J.-G.-Herder-Gymnasium, Berlin

Lichtenberg als Experimentierfeld der Architektur

Eine der Projekt-Lerngruppen bei der Arbeit an Colla­gen zum Thema „Bauhaus in Berlin“ (Foto: R. Wappke, Berlin)

Zwei Förder­zen­tren und ein Gymna­sium in Berlin folgen im Bauhaus-Jubiläumsjahr den Spuren wichti­ger Archi­tek­ten der Moderne in ihrer Stadt.
Am Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium in Berlin-Fennpfuhl erkun­den zwei Geschichts­kurse wegwei­sende Bauten der Moderne im Bezirk Lichten­berg: die Wohnan­lage Sonnen­hof, die Max-Taut-Schule Rummels­burg, die Katho­li­sche Hochschule für Sozial­we­sen in Karls­horst und das von Mies van der Rohe entwor­fene Haus Lemke. Im Bezirk findet sich mit der Splanemann-Siedlung auch das erste Platten­bau­vier­tel Deutsch­lands, das bereits 1926-1930 in Fried­richs­felde entstand. Darauf aufbau­end setzen die Schüle­rin­nen und Schüler die Werke des Reform­woh­nungs­baus der 1920er und 30er Jahre in Bezie­hung zum Platten­bau der DDR. Am Beispiel des Wohnge­biets am Fennpfuhl, in dem der erste, als Experi­men­tal­bau errich­tete Platten­bau des meist­ge­bau­ten Typs der DDR unter Denkmal­schutz steht, suchen sie nach Weiter­füh­run­gen der sozial­re­for­me­ri­schen Ideen des Bauhau­ses in der sozia­lis­ti­schen Wohnungs­bau­po­li­tik. Zu der Frage, wie die Archi­tek­tur der Moderne die Bebau­ung des Umfel­des der Schule beein­flusst hat, erarbei­tet das Team eine Präsen­ta­tion.

Ein Projekt im Themen­feld 100 Jahre Bauhaus: Umbruch in Kunst und Archi­tek­tur.
Förde­rung der Senats­ver­wal­tung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin

Unterrichtsfächer:

Grund­kurse Geschichte bilin­gual, LK Deutsch

Lerngruppe:

3./4. Semes­ter

Fachliche Partner:

Dominik Olbrich, Mies van der Rohe Haus (Landhaus Lemke);
Dr. Dirk Moldt, Museum Lichten­berg im Stadt­haus

Projektdokumentation:

Arbeits­plan
Abschluss­be­richt

Das „denkmal aktiv“-Team hat eine englisch­spra­chige Plakat­se­rie zu Stätten der Moderne in Lichten­berg erstellt - hier das Beispiel zur Wohnan­lage Frieda­straße

 

Der Projekt­lei­ter:
Durch die beiden Schwer­punkte des Projekt­an­sat­zes eigne­ten sich die Schüle­rin­nen und Schüler Wissen zu Aspek­ten der Geschichte der Weima­rer Republik sowie der DDR in der Schul­re­gion an. Außer­schu­li­sche Kontakte, die die Projekt­teams dabei beson­ders berei­chert haben, waren:

  • Landhaus Lemke (Fr. Noack) und Rundgang Weitling­kiez - Die Schlicht­heit der Haus- und Raumge­stal­tung des Mies van der Rohe-Hauses erstaunte die Schüle­rin­nen und Schüler; sie erken­nen nun wieder­keh­rende Gestal­tungs­ele­mente von Bauten der Neuen Sachlich­keit im eigenen Umfeld (O-Ton: „Mensch, wir wussten gar nicht, dass es so viele Häuser dieser Archi­tek­tur­epo­che bei uns in Lichten­berg gibt“)
  • Archiv­re­cher­che im Museum Lichten­berg unter Anlei­tung des Archiv­lei­ters Dr. Moldt -  Die recher­chie­rende Projekt­schü­ler­gruppe bearbei­tete die für sie spannen­den Dokumente weit über die geplante Zeit hinaus.
  • Rundgang Fennpfuhl mit Archi­tekt Hr. Rühle - Die Teams lernten die Planungs­prin­zi­pien eines sozia­lis­ti­schen Wohnge­biets im Rahmen des indus­tri­el­len Wohnungs­baus kennen. Diese Lektion „leben­di­ger DDR-Geschichte“ verän­derte den Blick auf das eigene Schul- und Wohnum­feld.