Katholische Grundschule „Pfarrer Florian Birnbach“, Neuzelle

Leben im Flächendenkmal - eine
Spurensuche?!

Dorothee Schmidt-Breitung führt die Gruppe durch die Großgast­stätte „Aktivist“, an deren Restau­rie­rung sie mitge­ar­bei­tet hat (Foto: K. Biefel, Neuzelle)

Drei Branden­bur­ger Schulen widmen sich in einem Verbund dem Leben in den Städten und Gemein­den Ostbran­den­burgs und ihren Denkma­len.
An der Katho­li­schen Grund­schule Neuzelle geht es um das Zentrum von Eisen­hüt­ten­stadt. Die erste gänzlich durch­ge­plante Stadt­grün­dung der DDR, ab 1951 als Wohnstadt des gleich­zei­tig entstan­de­nen Hütten­werks errich­tet, steht als größtes Flächen­denk­mal Deutsch­lands unter Schutz. Die Schüle­rin­nen und Schüler leben dort oder in der Region, die Eisen­hüt­ten­stadt als wirtschaft­li­ches Zentrum prägt, und sie kennen die Geschichte der aus dem Nichts geschaf­fe­nen Ideal­stadt der DDR aus Erzäh­lun­gen ihrer Eltern und Großel­tern. Eine inten­sive Ausein­an­der­set­zung mit der Stadtu­to­pie und mit der Archi­tek­tur, die aus ihr erwuchs, steht im Mittel­punkt des Projekts. Dazu geht das Team auf Exkur­sion in die Wohnkom­plexe der Planstadt, lernt die öffent­li­chen Bauten in ihrem Zentrum kennen und beschäf­tigt sich mit den Bedin­gun­gen ihres Erhalts. Es befragt Menschen dazu, wie sie seit den 1950er Jahren hier lebten und arbei­te­ten und hält die gewon­ne­nen Erfah­run­gen in Geschich­ten­ta­ge­bü­chern fest. So entwi­ckeln die Kinder eine ganz eigene Bezie­hung zum Denkmal.

Unterrichtsfächer:

Gesell­schafts­wis­sen­schaf­ten, Deutsch

Lerngruppe:

5. Klasse

Fachliche Partner:

Dr. Dorothee Schmidt-Breitung, Restau­ra­to­rin;
Michael Reh, Leiter der Stadt­ent­wick­lung Eisen­hüt­ten­stadt

Projektdokumentation:

Abschluss­be­richt

Die Projekt­lei­te­rin:
„Die geschicht­li­che Entwick­lung der Stadt­grün­dung wird bei den Exkur­sio­nen beson­ders deutlich und die verschie­de­nen Bauab­schnitte erkenn­bar. Ideal lässt sich am Beispiel Eisen­hüt­ten­stadt das geogra­phi­sche Lehrplan­thema Städte­pla­nung einer Planstadt und die 16 Grund­sätze des Städte­baus vermit­teln. (…) Bisher hatte noch keine Schul­klasse die Möglich­keit, die einst berühmte Großgast­stätte ‚Aktivist’ zu besuchen. Mit Frau Dr. Schmidt-Breitung hatte die Klasse eine ausge­zeich­nete Exper­tin, die von ihrem Beruf berich­ten und mit ihrer Passion anste­cken konnte. Auch der Stadt­füh­rer war für unser Projekt ein echter Gewinn, denn der Archi­tekt war seit der Gründung selbst an der Stadt­ent­wick­lung betei­ligt.
Jeder Schüler ist auf sein geschaf­fe­nes Denkmal­buch beson­ders stolz und hütet es wie einen Schatz. In regel­mä­ßi­gen Galerierund­gän­gen präsen­tie­ren die Kinder ihre Einträge den Mitschü­lern.“

 

Aus dem Denkmal­buch einer Schüle­rin:
„Der Aktivist ist das frühere Tanzlo­kal der Stadt. Dort gingen Oma und Opa immer zum Tanzen hin. Sie lernten auch andere Menschen kennen. Und manch­mal küssten sie sich auch. Frau Dr. Schmidt-Breitung hat den Aktivis­ten restau­riert und noch heute kann man sich denken, wie damals alle Menschen dort feier­ten.“

Einbli­cke in zwei Denkmal­bü­cher der Schüle­rin­nen und Schüler der 5. Klasse (Fotos: K. Biefel, Neuzelle)