Nur über die Straße hinweg, genau gegenüber des Gymnasiums, liegt die Pauluskirche - ein Bau von 1911, von dem nach starken Kriegszerstörungen nicht viel mehr als der markante Eckturm blieb. Ab 1955 wurde er durch Mitglieder der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof um eine hohe, lichtdurchflutete Halle in den schlichten Formen der Nachkriegsmoderne ergänzt. Um die Entstehungs- und Nutzungsgeschichte dieser Kirche und auch um die Perspektiven ihrer weiteren Erhaltung geht es in diesem fächerverbindenden Projekt.
Zunächst beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Kriterien des Denkmalschutzes und wenden sie auf die Pauluskirche an. In Verknüpfung der Kurse Biochemie und Chemie werden dann experimentelle Untersuchungen zur Wirkung von Umwelteinflüssen auf das Gebäude durchgeführt: Was ist in Messungen zu erfassen, welche Materialien sind betroffen und wie lassen sich Umwelteinflüsse, etwa die Wirkung des sauren Regens auf die Kirchenmauern, beurteilen? Schließlich geht es darum, den vielgestaltigen Bau als historische Quelle zu lesen. Wie hat sich die Bedeutung der Pauluskirche in den 100 Jahren ihres Bestehens verändert? Auf diese Frage versuchen die Jugendlichen Antworten zu finden. Bei gemeinsamen Begehungen stellen sie sich ihre Erkenntnisse gegenseitig vor und präsentieren sie in einer Ausstellung auch der Öffentlichkeit.
Die Projektleiterin:
„Beim Besuch von Experten des LWL und der Unteren Denkmalbehörde wurde den Schülerinnen und Schülern das Kirchengebäude detailliert erklärt. Eindrucksvoll für sie ist, dass sie das Denkmal von innen und außen frei untersuchen können. Dass die Kirche sich in unmittelbarer Schulnähe befindet und wir bei Bedarf jederzeit Zugang haben, ohne Ausflüge zu planen und mit Unterrichtsausfall umgehen zu müssen, ist dabei von Vorteil. Der Kontakt zur Denkmalbehörde hat sich als sehr gewinnbringend gezeigt, hier ist auch der Kontakt zum LWL entstanden.
In der Zusammenarbeit mit dem Schülerlabor hat sich herausgestellt, welche weiteren Aspekte sich an Denkmalen untersuchen lassen und wie groß das Themenfeld ist. Die Betreuung ist sehr gut, berücksichtigt unsere Bedarfe und macht es möglich, ggf. Schwerpunkte anders zu setzen. So wurden wir auch auf die Feinstaubmessung aufmerksam – hier hat sich bei den Jugendlichen die Frage ergeben, wie stark der Kirchenbau durch Feinstaub belastet ist, zumal er direkt an der Straße liegt, an der mit zahlreichen Autos Kinder zur Schule gebracht werden. Bei der Recherche zu den Denkmalen der Stadt haben die Schülerinnen und Schüler z.T. mit Erstaunen festgestellt, wie viele in der Nähe der Schule oder ihres Wohnorts zu finden sind.“
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