Das Bahnhofsgelände von Tauberbischofsheim wird seit Jahrzehnten von einem Silogebäude der Zentralgenossenschaft Raiffeisen geprägt. Seitdem vor kurzem eine große Silo-Anlage an neuem Standort errichtet wurde, hat das Ensemble seine Funktion verloren und ist vom Abriss bedroht. Für das Gebäude gilt (noch) kein Denkmalschutz, nichtsdestotrotz ist es ein bauliches Zeugnis der landwirtschaftlichen Tradition der Region und der regionalen Transport- und Handelsverbindungen. Die schlichte Funktionsarchitektur kann außerdem wertvolle Auskünfte geben zur Geschichte der genossenschaftlich organisierten bäuerlichen Produktion und damit zur Arbeits- und Sozialgeschichte des Ortes.
Die Schülerinnen und Schüler diskutieren in diesem Projekt: Wann und warum wurden solche Gebäude in der Region errichtet? Warum sind sie erhaltenswert? Wie hängen Form und Funktion zusammen? Warum wird das Tauberbischofsheimer Silo nicht mehr genutzt, und wie könnte man das Ensemble ressourcensparend und nachhaltig umnutzen? Die Projektteams recherchieren am Objekt, aber auch in Plänen und historischen Dokumenten, gestalten in fächerverbindender Zusammenarbeit eine Dokumentationsbroschüre und präsentieren ihre Ergebnisse schließlich in einer Ausstellung.
Der Projektleiter:
„Die Besichtigung des Silos war eine besondere Erfahrung. Zum Teil befinden sich dort noch alte Maschinen, die eine Vorstellung von der industriellen Entwicklung erlauben. Die Exkursion zum Heimatmuseum ordnete das Objekt in die allgemeine Stadtentwicklung ein. Im Kreisarchiv konnten sich die Schülerinnen und Schüler mit grundlegenden Werkzeugen des Historikers vertraut machen und an konkreten Quellen Einblick nehmen in die Industrialisierung im Taubertal.
Die außerschulischen Partner gaben Hinweise zu weiteren Aspekten des Themas, etwa zu Fragen, mit denen sich der Denkmalschutz heutzutage beschäftigt oder zur Rolle von Nachhaltigkeit und Ökologie beim Bauen. Diese Anregungen sind hilfreich, wenn es für die Kunstgruppe darum geht, neue Nutzungsmöglichkeiten für das Silo zu entwickeln.“
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