Wie wirken sich Umwelteinflüsse auf unterschiedliche Baumaterialien aus? Dieser Frage gehen Schülerinnen und Schüler am Beispiel von Haus Voerde nach. Der aus dem Mittelalter stammende Herrensitz, der bis ins frühe 19. Jahrhundert mehrfach umgestaltet wurde, ist Anschauungsobjekt für die bauchemischen Untersuchungen am Gymnasium der Stadt. Auf Exkursionen zum Wasserschloss und im Unterricht erforschen die Jugendlichen, welche Beschädigungen durch welche Umwelteinflüsse hervorgerufen werden können. Ausgehend von Experimenten zu eindringender Nässe und damit verbundenem Salzeintrag lernen sie Möglichkeiten kennen, ein Denkmal wie Haus Voerde prophylaktisch vor Schäden zu schützen. Wie schon bestehende Schäden zu beheben sind, erfahren sie bei der Untersuchung der Materialeigenschaften von Sanierputzen. So gelingt es, den Chemieunterricht in die Erlebniswelt der jungen Menschen hineinzutragen.
Verwitterte Mauerziegel oder ausgesandete Fugen mögen die Stabilität von Baudenkmalen gefährden. Gleichzeitig bieten sie aber wichtigen Lebensraum und Nistmöglichkeiten für nützliche Insekten wie Mauerbienen. An die bauchemischen Untersuchungen des Projekts schließen sich deshalb biologische Fragestellungen zum Zusammenspiel von Denkmal- und Umweltschutz an. Durch eine Kartierung der Wildbienenvorkommen an Haus Voerde erhält die Lerngruppe Einblick in die dort lebenden Bienenarten. Sie erkundet, wie ein historisches Bauwerk wie dieses nicht nur denkmalgerecht, sondern auch mit Rücksicht auf seine Rolle als Biotop für gefährdete Arten instand gehalten werden kann und konstruiert in Fachwerkbauweise selbst eine Nisthilfe, die am Haus Voerde aufgestellt wird.
Der Projektleiter:
„Die Kooperation mit dem Schülerlabor ist überaus wichtig, die Betreuung ideal und die Projektarbeit vor Ort perfekt ausgearbeitet. Darüber hinaus bietet die RUB sehr gute Voraussetzungen, unterschiedliche Baudenkmäler (RUB/Beckmannshof) direkt vor Ort zu untersuchen. Die Exkursion zum Schülerlabor in Bochum konnte den Schülerinnen und Schülern einen schönen Einblick in naturwissenschaftliche Methoden rund um die Untersuchung von Fachwerkgebäuden geben.
Die dort gewonnenen Kenntnisse fließen unmittelbar in das Unterrichtsgeschehen ein – die Nisthilfe, die am Haus Voerde etabliert werden kann, soll ebenfalls aus Fachwerk bestehen. Sie muss beispielsweise dauerhaft vor Nässe geschützt werden, damit das organische Baumaterial geschützt wird. Auch wird Lehm als Baumaterial bei der Konstruktion der Nisthilfe genutzt.
Interessant für die Lernenden war auch die Anwendung unterschiedlicher Nachweismethoden. In einer Unterrichtssequenz haben wir z.B. Proben von Betonbauteilen unseres Schulgeländes untersucht und deutliche Unterschiede bezogen auf die Carbonatisierungstiefe festgestellt. Witterungseinflüsse auf Bauwerke, Schadensbilder, die damit einhergehen, die Prophylaxe von Schäden an Gebäuden und ihre Sanierung lassen sich am Lernort Denkmal anschaulich vermitteln.“
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
Spannende Jahres- und Wochenprojekte: Beispiele in unserem Projektschaufenster