An zwei Berliner Schulen geht es in einem gemeinsamen Projekt um Wohn- und Industriebauten aus den Jahren der Hochindustrialisierung. Die Fassaden aus dieser Zeit wirken oft prachtvoll - aber lebte es sich auch prächtig dahinter? An der Freien Waldorfschule in Niederschöneweide steht dabei die ehemalige Borussia-Brauerei im Mittelpunkt, deren imposante burgähnliche Anlage nur wenige hundert Meter die Schnellerstraße hinunter entfernt liegt. Sie entstand in den 1880er Jahren, mit angebundenem Biergarten und Tanzsaal - Niederschöneweide war damals noch ein beliebter Ausflugs- und Erholungsort. Mit zunehmender Industrialisierung verschwanden die Ausflugslokale dann aus dem Quartier. Die Borussia wurde zu einer Großbrauerei ausgebaut und die umgebende Vorortbebauung wich der Anlage von Fabriken und Häuserblocks.
Die Waldofschülerinnen und -schüler nähern sich dem monumentalen Brauereikomplex, der lange Jahre leer stand und nun umgenutzt werden soll, im Unterricht und im Ganztag. Fächerverbindend erkunden die Kinder die Entstehungsgeschichte des Denkmalensembles mit seinen Sud- und Kesselhäusern, Flaschen- und Gärkellern, der Fassfabrik und dem Lagerturm. Mit all diesen Räumen und Baugruppen macht das Denkmalensemble ablesbar, wie hier einst gewirtschaftet wurde. Auch die naturwissenschaftlichen Fächer sind beteiligt: In Chemie wird der Prozess des Brauens thematisiert, in Mathematik geht es um Wirtschaftsrechnen. Im Fach Geschichte ist dann die Industrialisierung und ihre sozialen Auswirkungen Thema - anschaulich nachvollziehbar auch an den Mietskasernen des Quartiers, die mit Seitenflügeln und bis zu zwei Hinterhäusern auf engstem Raum möglichst viele Bewohner fassen sollten.
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