Das Bayreuther Stadtzentrum wird von der Schlosskirche, der Stadtkirche und der Spitalkirche geprägt, die ihre Wurzeln allesamt in der höfischen Sphäre des Markgrafenhofes haben. Trotzdem unterscheiden sie sich in Stil und Epoche, Aufgabe und konfessioneller Nutzung. Die Stadtkirche zum Beispiel wurde nach der Reformation lutherisch. Mit dem Umzug des Markgrafen nach Bayreuth 1603 entwickelte sie sich zum Zentrum des Protestantismus in der Markgrafschaft Bayreuth und wurde Hofkirche. Von besonderem Interesse ist sie auch im Hinblick auf den Umgang mit der historischen Substanz: Die Stadtkirche erfuhr eine grundlegende Restaurierung, wurde dazu im Jahr 2006 geschlossen und konnte 2014 wiedereröffnet werden.
Ein P-Seminar des Gymnasiums will dazu beitragen, die öffentliche Wahrnehmung der Bayreuther Stadtkirche zu stärken und entwickelt dazu eine interaktive Rallye. In Kooperation mit dem Pfarramt erarbeiten die Jugendlichen einen umfangreichen und professionell ausgestalteten Actionbound, der die Besucher der Stadt zu Entdeckungsreisen durch die Kirche ermuntert und die Kirche gleichzeitig als Lernort für den Religions- sowie den Geschichtsunterricht erschließen hilft. Das P-Seminar stellt dieses Vermittlungsangebot zum Abschluss des Kurses im Oktober 2024 der Öffentlichkeit im Rahmen der "Nacht der Stadtkirche" zur Verfügung.
Die Ev.-Luth. Stadtkirche Heilig Dreifaltigkeit, die größte der Bayreuther Kirchen, ist eines der zahlreichen Förderprojekte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Der Projektleiter:
„Im Projekt können die Schülerinnen und Schüler so viele praktische Erfahrungen machen: einen Sakralraum intensiv entdecken, auch in verborgenen Winkeln, und damit verbundene Geschichten kennenlernen. Das strenge Raster einer digitalen Anwendung mit Leben füllen und auf das individuelle historische Denkmal anwenden. Eigenständig auf Experten zugehen, sich mit ihnen verabreden und Interviews führen - Gespräche mit Vertretern des politischen und kulturellen Lebens rund um die Stadtkirche starten im Februar.
Auch die Präsentation des Denkmalobjekts vor Gleichaltrigen und schließlich in der Öffentlichkeit sind da zu nennen. Das entdeckende Lernen am historischen Ort motiviert die Seminargruppe sehr.“
Statements der Lernenden:
„Vor allem unterscheidet sich der Unterricht in der Art. In der Stadtkirche ist man ständig in Bewegung und sitzt nicht 45 Minuten auf einem Stuhl. Man nutzt die Zeit aktiv, um sich zu informieren. Interessant macht den Aufenthalt in der Stadtkirche, dass man viel sowohl über die Religion als auch über die Stadtgeschichte und unsere Markgrafen lernen kann.“
„Der Taufstein mit seinen in Stein gemeißelten Bildern hat mich fasziniert. Spannend fand ich die Verbindungen zwischen Kirche und der benachbarten Lateinschule (heutiges Gymnasium Christian-Ernestinum). Ich wusste nicht, dass unsere Schule auch so eng mit der Stadtkirche verknüpft war.“
„Meiner Meinung nach ist es besonders effektiv und interessant für Schüler, wenn sie wirklich etwas erleben, wie bei uns die Stadtkirche zu entdecken. Das ist so viel spannender als nur im Klassenzimmer zu sitzen und Fakten auswendig zu lernen.“
„Der Foto-Workshop hat mich gelehrt, die Umgebung mit einem anderen Blick wahrzunehmen – dem Blick auf die Details.“
„Dass die Kirche gar nicht so regelmäßig und symmetrisch ist, wie sie auf den ersten Blick wirkt, und dass diese Unregelmäßigkeiten von der Geschichte der Kirche erzählen, finde ich spannend. Das war für mich ein ganz neuer Einblick.“
„Mir hat es viel bedeutet zu erfahren, dass ein Gebäude seine Geschichte erzählen kann, die man bei genauer, intensiver Betrachtung und Beschäftigung lernen kann.“
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