Friedrich-Engels-Gymnasium, Berlin
Berliner Mauer: Das Denkmal als Erinnerungsort der Einheit und Trennung
In fächerübergreifendem Unterricht befragen die Schülerinnen und Schüler in ihrem Projekt die Überreste der Berliner Mauer als Orte des Gedenkens und als historische Zeugnisse. Sie beschäftigen sich mit dem Aufbau und der Struktur der Grenzanlagen, mit ihrer Entwicklung während der Teilung, aber auch mit den denkmalpflegerischen Anforderungen für ihren Erhalt. Das Team lernt Einrichtungen und Berufe kennen, die das Denkmal Berliner Mauer betreuen und zugänglich machen und erkundet, welchen Platz das ehemalige Großbauwerk in der heutigen Stadtgesellschaft einnimmt: Wie dachte man unmittelbar nach der Vereinigung darüber, wie heute? Und was passiert wohl in Zukunft mit den Brachflächen des ehemaligen Grenzstreifens? Zu diesen Themen entstehen Portfolios, die Berichte, Befragungen, Collagen und Fotografien sowohl zu denkmalgeschützten als auch zu nicht unter Schutz gestellten Mauerresten beinhalten und zum Abschluss des Projekts öffentlich präsentiert werden.
Unterrichtsfächer:
Geschichte, Politik, Deutsch, Ethik
Lerngruppe:
Jg. 9 und 10 (ca. 65 Schüler)
Fachliche Partner:
Anja Bellmann, Stiftung Berliner Mauer, Berlin;
Wolf-Borwin Wendlandt, ehem. Untere Denkmalbehörde, Berlin
Projektdokumentation:
Kurze Projektpräsentation
Abschlussbericht
Die Projektleiterin:
„Die historische sowie politische Dimension der Berliner Mauer rückt für eine Schülergeneration, die 15 Jahre nach dem Mauerfall geboren worden ist, in historische Fernen. Da auch von der Mauer selbst kaum noch sichtbare Zeugnisse erhalten sind, ist der Stellenwert von Denkmälern für die nationale Erinnerungskultur an diesem Beispiel eindrucksvoll zu verdeutlichen. Die Schüler haben übereinstimmend formuliert, dass sie Erinnerungsorte als ein zentrales Element sehen, um historische Geschehnisse besser verstehen und einen direkten Zugang dazu entwickeln zu können. Oftmals, so stellten die Schüler fest, sei es schwierig, sich Ereignisse vorzustellen. Am konkreten Ort und idealerweise von Zeitzeugen vermittelt, werde dann Geschichte aber lebendig (…)
Das Lernen am historischen Ort birgt das Potential, Schülerinnen und Schüler zu motivieren und eine konkrete Vorstellung zu entwickeln. Die Vergänglichkeit von gegenständlichen Quellen und Zeugnissen wurde der Projektgruppe besonders auf den Exkursionen bewusst. Diskutiert wurden z.B. künstlerische und museale Eingriffe in historische Orte, die sehr unterschiedlich bewertet worden sind: Verantwortung, Machbarkeit und Sicherungsaspekte wurden dabei angesprochen. Zu den positivsten Erfahrungen für die Lehrenden gehörte, dass man aus den selbstbewussten, positiven Erlebnisberichten einzelner Exkursionsteilnehmer in anderen Lerngruppen ersehen konnte, dass viele stolz waren, sich nun in einem Umfeld auszukennen, das man vorher nicht richtig hatte einschätzen können. (…) Die ‚Catch’-Faktoren des außerschulischen Lernens müssen aber in Konzeption, Inhalt und besonders in der Reflexion immer mit den Unterrichtsinhalten verknüpft werden. Erst dann bildet sich auch ein ‚Hold’-Effekt, der dazu führt, dass die Schülerinnen und Schüler das erworbene Wissen auch produktiv nutzen können.“