Realschule Lemgo
Wasser und Grün - Schloss Brake
Vier Schulen beschäftigen sich in einem überregionalen Verbund mit historischen Naturräumen in ihrer Stadt.
Eine AG an der Realschule Lemgo erkundet Schloss Brake, eine von Wasser umgebene, im Kern mittelalterliche Anlage, die heute das Weserrenaissance-Museum beherbergt. Nicht nur die Funktion des Schlosses hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, auch die Grünanlagen, die das Schloss, seinen Wirtschaftshof und mehrere Mühlen umgeben, werden Jahrhunderte nach ihrer Anlage völlig anders genutzt. Sie haben ihren Wehrcharakter abgelegt und bilden mit den Wassergräben und Kanälen, ihrem alten Baumbestand und Streuobstwiesen zugleich einen öffentlichen Erholungsbereich und ein innenstadtnahes Biotop. Schwerpunkte der Projektarbeit sind die Erkundung der denkmalgeschützten baulichen Anlagen, die Erforschung der artenreichen Grünräume, die Teil eines größeren Naturschutzgebietes sind, und Recherchen zur historischen Gestalt des Schlossareals im Stadtarchiv Lemgo.
Ein Projekt im Themenfeld Gartendenkmale.
Förderung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Unterrichtsfächer:
AG Architektur und Denkmalpflege
Lerngruppe:
Jg. 7 und 8
Fachliche Partner:
Marcus Oeben, Stadtarchiv Lemgo; Dietmar Lerche, NABU Lippe, NABU-Gruppe Lemgo
Projektdokumentation:
Abschlussbericht
Der Projektleiter:
„Das prominente Bauwerk hat eine wechselvolle Geschichte: Aus der Wasserburg wurde ein Schloss, das heute als Museum und Verwaltungsbau genutzt wird. Auch die Umgebung wandelte sich grundlegend: Aus mittelalterlichen Weide- und Ackerflächen, die zur Verteidigung von Baumbewuchs freigehalten wurden, entstand eine repräsentative Gartenanlage, die später verfiel und z.T. überbaut wurde. In der Flussaue entstanden Naturräume, die besonders wertvoll sind, weil verschiedene Lebensräume auf engem Raum zusammenkommen: Wiesen, Überschwemmungsflächen, Wald und Hecken, fließende und stehende Gewässer.
Von einem Mitglied des NABU im weitläufigen Gelände geführt zu werden und Erläuterungen aus erster Hand zu bekommen, hat hohen Lernwert für die Schülerinnen und Schüler. Sie haben erfahren, wie viel Arbeit es kostet, diesen Kulturraum zu erhalten. (…) Dabei wurde ihnen auch bewusst, dass die Zusammenarbeit von Natur- und Denkmalschutz selbstverständlich ist: Die wasserbauliche Anlage um das Schloss ist nicht natürlich gewachsen, sondern wurde in großen Teilen vom Menschen vor Generationen geschaffen. Diese Anlage muss erhalten werden, um den damit entstandenen Naturraum zu bewahren: Wehre, Überläufe, Dämme, Uferbefestigungen u.a. sind zu pflegen und stehen als technische Bauwerke zum Teil unter Denkmalschutz.
Weiterhin lassen sich vor Ort verschiedene Bauepochen erkennen und bewerten. Schloss Brake ist zum Teil Museum, in dessen Räumen sich die Bauforschung vorbildlich nachvollziehen lässt: an Überresten der Burgmauern im Keller des Schlosses, bei Fensterformaten und -größen oder gestalterischen Details wie Türeinfassungen. Mehrere Teams haben Gebäudepläne von Schloss Brake und die darin verzeichneten Bauepochen analysiert. Ihre Forschungsergebnisse haben sie sich gegenseitig vorgestellt. Dadurch konnten sie ein lebendiges Bild verschiedener historischer Epochen gewinnen und sehen sich nun in der Lage, eine Burg oder ein Schloss in den historischen Kontext einzuordnen.“