An zwei Berliner Schulen geht es in einem gemeinsamen Projekt um Wohn- und Industriebauten aus den Jahren der Hochindustrialisierung. Die Fassaden aus dieser Zeit wirken oft prachtvoll - aber lebte es sich auch prächtig dahinter?
Dieser Frage gehen Schülerinnen und Schüler des Heinrich-Hertz-Gymnasiums in ihrem eigenen Kiez nach, dem Samariterviertel im Norden Friedrichshains. Es schließt an den ehemaligen Zentralvieh- und Schlachthof an, der 1881 eröffnet wurde, im gleichen Jahr wie der Bahnhof Storkower Straße. Erster Bau des hier neu entstehenden Wohnviertels war die 1892-94 errichtete Samariterkirche. Während die Gegend noch kurz vorher ländlich geprägt war, zogen in die entstehenden Mietskasernen nun Arbeiter ein, die am Schlachthof und bei seinen Zulieferern beschäftigt waren.
Das Team startet mit einem Projekttag, der eine Einführung zu Denkmalfragen gibt. Die Jugendlichen wählen daraufhin aus, mit welchen Gebäuden sie sich näher beschäftigen möchten - etwa den Mietshaus-Ensembles in der Schreiner- oder der Bänschstraße, der Proskauer oder der Dolziger Straße. Es schließen sich Rundgänge im Kiez und zum ehemaligen Schlachthofgelände an, bei denen Gestaltungsdetails mit Fotografien dokumentiert werden: Welche Materialien und Stilmerkmale kehren wieder? Wie sehen die Straßenfassaden der Häuser aus und wie die Höfe? Wer hatte das Geld, die Bauten zu errichten, und wie gestaltete sich das Leben und Arbeiten im Quartier um die Jahrhundertwende? Die Ergebnisse all dieser Recherchen fließen in eine gemeinsame digitale Sammlung, auf deren Basis die Schülerinnen und Schüler ein Präsentationsformat selbst entwickeln und ausgestalten.
Die Samariterkirche gehört zu den Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, außerdem in der Richard-Sorge-Straße 22 eines der wenigen bürgerlichen Mietshäuser des Bezirks mit erhaltener Foyer- und Treppenhausgestaltung.
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