Eine berufsbildende Schule und ein Gymnasium in Berlin beschäftigen sich mit dem Wohnungsbau der 1950/60er und der 1980er Jahre in ihrer Stadt, mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Ost und West, Moderne und Postmoderne, Sein und Schein. Für die Bestände der 1980er Jahre stehen in den kommenden Jahren umfassende Sanierungen an.
An der Staatlichen Technikerschule geht es darum, die unterschiedlichen Qualitäten der benannten Konzepte - in Bezug auf Städtebau, Grundrisse, Fassaden, Materialität, Freiflächen - an Beispielen zu erleben und zu untersuchen. Zunächst analysieren die Studierenden die Ensembles der Nachkriegsmoderne im Hansaviertel und um den Alexanderplatz, darauf aufbauend und begleitet von Fachleuten Wohnbauten der IBA 87 in Kreuzberg sowie im Nikolaiviertel und in der Friedrichstraße. Auf Stadtspaziergängen stellen sie sich dann ihre Bauten und deren Besonderheiten gegenseitig vor, auch den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums, und wenden ihre Erkenntnisse in praktischen Entwurfsübungen zu Grundrissen und Fassaden an. Im zweiten Halbjahr erarbeiten die Studierenden schließlich im Rahmen einer Planungsaufgabe detaillierte Vorschläge zur Sanierung und Weiterentwicklung eines konkreten Bestandes - etwa zur Barrierefreiheit, Zusammenlegung von Wohn- oder Umgestaltungen von Gewerbeeinheiten - oder übertragen die Gebäudequalitäten, die sie im Projekt kennengelernt haben, auf eine Gebäudeplanung im Neubau. Diese Abschlussarbeiten der Studierenden werden auf der Webseite der Schule dokumentiert.
Die Projektleiterin:
„Insbesondere das Thema Plattenbau hat die Studierenden begeistert. Sie waren sehr erstaunt, wie viele Plattenbauten sich hinter den historisierenden Fassaden in der Spandauer und Rosenthaler Vorstadt verbergen. Auch die Varianz, die innerhalb des Systems möglich war, hat sie überrascht. Vorurteile konnten definitiv abgebaut werden. Bei der Exkursion mit Prof. Schäche konnte er den Studierenden sehr gut den Geist der 80er Jahr vermitteln, als es darum ging, eine neue Sicht auf die alte europäische Stadt zu werfen und den Versuch, historische und lokale Gebäudetypologien (Block, Stadtvilla, …) an die Anforderungen des modernen Bauens und Wohnens anzupassen.
Die Systematik der Plattenbau-Grundrisse und die statischen und baukonstruktiven Eigenschaften der Gebäude sind nun Grundlage für die Projektarbeit der Studierenden, die Planung einer Aufstockung für einen WBS 70-Wohnblock.“
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Spannende Jahres- und Wochenprojekte: Beispiele in unserem Projektschaufenster