Im gemeinsamen Projekt einer Mittelschule und eines Gymnasiums geht es in Lappersdorf um die Spuren, die der Zweite Weltkrieg in der Marktgemeinde hinterlassen hat. Bombenangriffe zielten auf die Ortsteile Schwaighausen, Aschach, Schwerdnermühle und Gut Rodau, trafen dort Behelfsbunkeranlagen und forderten auch Opfer. Besonders auf dem Areal von Gut Rodau, einem über Jahrhunderte genutzten Gutsbetrieb des Regensburger St. Katharinenspitals, können die Schülerinnen und Schüler die historische Bauentwicklung entdecken und nachvollziehen - von Bodenbefunden zu den Bunkeranlagen über Flur- und Kleindenkmale bis zu denkmalgeschützten Wohn- und Wirtschaftsbauten. Eine Geschichts-AG des Gymnasiums erkundet gemeinsam mit einer parallel eingerichteten AG der Mittelschule Lappersdorf all diese Orte. Mit Unterstützung des Ortsheimatpflegers untersuchen die Jugendlichen den aktuellen Bauzustand und vergleichen ihn mit der historischen Situation. Bei ihrer Spurensuche nehmen sie Kontakt mit Anwohnern auf und befragen sie zu den Kriegsjahren in der Marktgemeinde und zur derzeitigen Situation. Auch dem Kulturausschuss stellt das Team sein Projekt vor und recherchiert im Archiv der Gemeinde in historischen Akten und Plänen. Bei einem Workshop mit einem Fachmann für Steinrestaurierung lernen die Schülerinnen und Schüler die Anforderungen des Denkmalschutzes kennen und erhalten Einblick in Methoden zur Instandsetzung. Mit all diesem Wissen erarbeiten sie Modelle der Bauwerke, die mit dem Lauf der Zeit "unsichtbar" geworden sind. Mittels QR-Codes erinnern sie an den heutigen Gebäuden an sie und machen die Ergebnisse ihrer Spurensuche der Marktgemeinde zugänglich.
Der Projektleiter:
„Die Orte Rodau, Schwaighausen und Schwerdnermühle konnten aufgrund der pandemiebedingten Vorgaben erst einmal nur digital erkundet werden, Exkursionen dorthin starten im März. Die Beschäftigung mit den Erinnerungen von Zeitzeugen über den Winter hat bei den Schülerinnen und Schülern aber die Motivation deutlich gesteigert, sich mit dem ‚echten‘ Ort auseinanderzusetzen. Besonders die persönlichen Berichte der Zeitzeugen sowie der Nachkommen in Gut Rodau waren für die Schüler beeindruckend.
Sehr gewinnbringend für unsere Recherchen ist die Hilfe durch Herrn Frahsek und Frau Dechant, die uns mit aufbereitetem Quellenmaterial versorgen. Die schulartübergreifende Zusammenarbeit darf erst ab April wieder aufgenommen werden. Unsere Auftaktveranstaltung im Lappersdorfer Rathaus konnte aber stattfinden und hat bei den Jugendlichen hohe Motivation und Wertschätzung für das Projekt erzeugt.“
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
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