Von 1723 an, als sich in Freudental eine jüdische Gemeinde ansiedelte, lebten Christen und Juden lange Zeit als gute Nachbarn zusammen. Der Schabbat wurde öffentlich gefeiert, ein jüdischer Friedhof und eine Mikwe angelegt und eine Synagoge errichtet.
Warum ist es so wichtig, diese Plätze ehemaligen jüdischen Lebens als Denkmale zu bewahren? Die Abschlussklasse der Werkrealschule im Nachbarort Hohenhaslach begibt sich in diesem Projekt auf die Suche nach Spuren, die das bis heute erhaltene Bauerbe in die jüdische Geschichte der Region eröffnet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Synagoge, Friedhof und Mikwe. Das Badehaus wurde 1858 fertiggestellt - wo führte man die kultische Reinigung vorher durch? Und wie lässt sich mit Funden in und an der Synagoge die Entwicklung der jüdischen Gemeinde erschließen? Bei Besuchen und Führungen vor Ort geben auf diese und weitere Fragen das Team des Lernorts Synagoge Freudental, aber auch Steinmetze und Zeitzeugen ihre Antworten. Die Ergebnisse werden im Februar 2023 öffentlich vorgestellt, wenn Freudental das Festjahr zum 300. Jubiläum der Jüdischen Gemeinde begeht. Dann stellen die Zehntklässler ihr im Projekt gesammeltes Wissen der Öffentlichkeit vor.
Ein Artikel zu 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland in Monumente, dem Magazin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Der Projektleiter:
„Für die Schülerinnen und Schüler war es bei sämtlichen Begehungen, wie einem Dorfrundgang, immer wieder etwas ganz Besonderes, die Häuser oder Gräber zu sehen und sie konkret zu erkunden. Die Verknüpfung von Theorie (Literatur) und Praxis (Lerngang mit Originalobjekt) funktioniert hervorragend. Dabei kommt es zu Begegnungen, welche die Emotionen konkret ansprechen. Besonders anschaulich vermitteln lassen sich so vor allem geschichtliche Unterrichtsinhalte, etwa: Was ist hier in der Pogromnacht 1938 passiert? Frau Schick vom Landesamt für Denkmalpflege referierte auf schülergerechte Art über den Begriff Denkmal, und an einem Tag haben wir den Beruf des Steinmetzens bei einem Betriebsbesuch kennen gelernt. Alle Projekterlebnisse haben die Lernenden in einem ‚Büchle’ festgehalten. Aus diesen Notizen und weiteren selbstständigen Recherchen erstellten sie Texte zu den einzelnen Projektbausteinen, die sie am Tag der Präsentation auf der Bühne vortragen konnten.“
Eine Schülerstimme:
„Das ist ein tolles Projekt, welches unsere Klasse enger zusammengeschweißt hat. Außerdem haben wir unser Allgemeinwissen erweitert, somit war es ein Projekt voller Leben und Wissen.“
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