In einer schulformübergreifenden AG aus Berufsfachschule und Beruflichem Gymnasium widmen sich Jugendliche in diesem Projekt verschiedenen Denkmalen in der Umgebung der Schule: Von der UNESCO-Welterbestätte Mathildenhöhe Darmstadt oder der Veste Otzberg über die Siedlung Römerstadt Frankfurt und den Hauptfriedhof der Stadt mit den Grabsteinen des Euthanasiefeldes bis zu einzelnen historischen Fachwerkhäusern entdecken sie Denkmale aller Gattungen als Lernorte. Auf Exkursionen vor Ort, begleitet durch Denkmal-Experten und in Workshops des Goethe-Labs der Universität Frankfurt lernen sie die Bau- und Nutzungsgeschichte der unterschiedlichen Bauwerke und ebenso Wege zu ihrer Erhaltung kennen. Im Mittelpunkt stehen dabei Schadensbilder verschiedener Baumaterialien, zu denen die Jugendlichen eine Kartierung erstellen, sowie Restaurierungsmaßnahmen, die zur Behandlung angewendet werden können. Den Berufsfeldern entsprechend, in denen die Lernenden ausgebildet werden - etwa Maler und Lackierer oder auch Medientechniker - entstehen Portfolios mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Klimastabilität historischer Bauwerke, Stein- und Betonkonservierung oder Mauerwerksinstandsetzung.
Das Ernst-May-Haus in der Frankfurter Siedlung Römerstadt und in der Kleingartenanlage der Siedlung auch ein Mustergarten mit Laube von Margarete Schütte-Lihotzky gehören zu den zahlreichen Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Die Projektleiterin:
„Die Projekt-AG konnte wertvolle, oft unbeachtete Objekte in der unmittelbaren Umgebung identifizieren. Unter anderem die Denkmalbehörde Offenbach und die Ernst-May-Gesellschaft Frankfurt haben den Lernenden wertvolle Einblicke ermöglicht. Die Erkundung der historischen Betonmodelle im Dreieichpark in Offenbach, des Alten Schlachthofs in Offenbach oder auch der Siedlung Römerstadt in Frankfurt haben den Jugendlichen zahlreiche neue Erfahrungen beschert. So konnten sie unter fachlicher Anleitung selbst eine Schadenskartierung der historischen Betonmodelle erarbeiten und am Alten Schlachthof Offenbach Fragen zum Baumaterial stellen sowie die zukünftige Nutzung diskutieren.
In der Siedlung Römerstadt hat sich die Gruppe die Themen Siedlungsbau und Bauhaus erschlossen und das über hundert Jahre alte Ernst-May-Haus, das als Modellhaus des berühmten Architekten Ernst May restauriert ist, besichtigen können. Etwa mit der „Frankfurter Küche“, der ersten Einbauküche, mutet es überaus modern an. Besonders die Schüler, die sich im beruflichen Bereich mit Ausbautechnik und Oberflächengestaltung beschäftigen, waren beeindruckt von den Ablagen, den ergonomischen und räumlichen Lösungen. Das ganze Konzept war „sehr schlau!“, wie die Projekt-AG bei dieser Exkursion bemerkte.
Die Jugendlichen lernten auch, warum der beste Weg zum Erhalt eines Denkmals seine sinnvolle Nutzung ist und dass der Schornstein des Alten Offenbacher Schlachthofs heute nur noch als Landmarke wirkt, da er zum Heizen nicht mehr gebraucht wird. Sie erfuhren dabei, dass es aufgrund der veränderten Heiztechnik kaum noch sauren Regen gibt und in der Folge auch keine blaugrün verfärbten Dächer mehr. Chemisches und physikalisches Vorwissen können so aktiv eingebracht und verknüpft werden. Chemische Experimente zu Baustoffanalysen sind mit dem Schülerlabor in Planung, sie werden sich auch auf nachhaltiges Bauen im Bestand beziehen.
Es ist angedacht, zum Abschluss des Projekts eine kleine Ausstellung mit Informationsplakaten zu den unterschiedlichen Denkmalen zu gestalten, auch die Ergebnisse des Lernfeldunterrichts zu Farbkonzepten des Bauhauses werden präsentiert.“
Farb- und Materialplan Römerstadt
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
Spannende Jahres- und Wochenprojekte: Beispiele in unserem Projektschaufenster