Rosa-Luxemburg-Gymnasium, Berlin

Berliner Wohnungsbau - von Gutkind lernen

Partnerprojekt: Zurück in die Zukunft

Im Projekt geht es um Denkmale des Wohnungs- und Siedlungsbaus der Zwischenkriegszeit und darum, welche Relevanz die Ideen des "Neues Bauens" bei der Suche nach Lösungen für heutige Probleme des Wohnungsbaus haben. Ausgangspunkt sind Raumerkundungen u.a. im Wohngebiet Kissingenviertel. Das Team des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums untersucht dann intensiv die Wohnanlage Am Eschengraben im Bezirk Pankow, die 1925 nach Plänen des Architekten Erwin Gutkind errichtet und nach Kriegszerstörungen 1954 wiederaufgebaut wurde. Im Leistungskurs Kunst geht es um die Maßstäbe, die diese Architektur sowohl in ästhetischer als auch in sozialer Hinsicht gesetzt hat. Die Schülerinnen und Schüler erkunden die Raumlösungen und die Formensprache der Anlage, recherchieren, wie sich die heutige Nutzung des sorgfältig restaurierten Denkmalkomplexes darstellt, befragen dazu die Bewohner und prüfen, welche Reformideen Gutkind hier einlösen konnte. Vorschläge, die sich aus der Analyse der historischen Architektur für den zeitgenössischen Wohnungsbau ergeben, stellt das Projektteam in einem Manifest vor. Schließlich erarbeitet der Kurs eine Ausstellung mit Modellen, Dokumentationen und künstlerischen Umsetzungen zur Architektur Gutkinds, die im Juli in Schloss Schönhausen präsentiert wird. 

Ein denkmal aktiv-Projekt mit Förderung durch:
Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Brenne Architekten Berlin; Ippolito Fleitz Group GmbH / Identity Architects Berlin
Leistungskurs Kunst
2. Kurshalbjahr, Sek. II

Dokumentation

 

Der Projekt­lei­ter:

„Zwei Fragen leiten unsere Projekt­ar­beit: Welche Merkmale ordnen die Wohnbau­ten von Erwin Gutkind in das Neue Bauen ein? Und welche Bedeu­tung haben sie als Quelle für den aktuel­len sozia­len Wohnbau? Unter beiden Gesichts­punk­ten wird der Denkmal­schutz inten­siv thema­ti­siert.
Das Abschrei­ten der Wohnan­lage, die zeich­ne­ri­sche und fotogra­fi­sche Dokumen­ta­tion ist wesent­li­che Arbeits­leis­tung der Schüle­rin­nen und Schüler – einer­seits in Vorbe­rei­tung auf eine Klausur, die den Wohnkom­plex zum Thema hat, und anderer­seits zur Vorbe­rei­tung der geplan­ten Ausstel­lung im Schloss Schön­hau­sen. In einer perfor­ma­ti­ven Rede präsen­tie­ren die Jugend­li­chen zur Ausstel­lung ein Manifest, dazu benut­zen wir den Text von 1919, in dem Erwin Gutkind als erster den Begriff Neues Wohnen prägte.
In Klein­grup­pen arbei­tet das Projekt­team zu den Ideen der Wohnre­form, dem Archi­tek­ten und seinen denkmal­ge­schütz­ten Wohnan­la­gen: Fotogra­fi­sche Aufnah­men der Fassade werden zu einem Joiner zusam­men­ge­fügt, Archi­tek­tur­de­tails durch urban sketching dokumen­tiert, ein großfor­ma­ti­ges Porträt von Gutkind als Collage gefer­tigt, eine Gedenk­ta­fel entwor­fen. Im Modell­bau entsteht eine Stadt der Zukunft, in die Häuser von Gutkind einge­bun­den werden. Recher­chen zum Denkmal­schutz und biogra­fi­sches Forschen zum jüdischen Kultur­erbe finden durch­ge­hend statt. Wir planen auch eine Kontakt­auf­nahme mit den Organi­sa­to­ren der Stolper­steine, weil die Frau Erwin Gutkinds im KZ umgekom­men ist und noch kein Stein in der Stadt darauf hinweist.“