Heilig-Geist-Gymnasium, Würselen

Das Forum von Aquae Granni

Partnerprojekt: Inschriften - Visitenkarten aus der Vergangenheit

Die Replik einer als Forums-Arkadenreihe interpretierten Säulenformation markiert in Aachen deutlich sichtbar den Bereich am "Hof". Hier, zwischen Büchel- und Münstertherme, lag das Zentrum der römischen Stadt. Darauf weist deutlich ein Grabungsfund hin, der vor einigen Jahren in unmittelbarer Nähe des vermuteten Forums gemacht wurde: ein Steinblock mit einer rekonstruierbaren Bauinschrift des Kaisers Trajan, die wichtigste Inschrift zur römischen Geschichte von Aquae Granni.
Das Projektteam der Schule nutzt diese prominente "Visitenkarte" als Ticket in die römische Vergangenheit des Aachener Zentrums. Von der frühen Fassung der hiesigen Thermalquellen und den Strukturen des römischen Aquae Granni über die Weiternutzung römischer Fundamente in karolingischer Zeit etwa beim UNESCO Weltkulturerbe Aachener Dom bis zur Translozierung Aachener römischer Funde reichen die Themen im Projekt.  Die Schülerinnen und Schüler lernen unter anderem, Inschriften wie diejenige Trajans zu entziffern, zu verstehen und in den historischen Kontext einzuordnen. Exkursionen in das LVR-Landesmuseum Bonn, das die Originale der Aachener Säulenarkaden aufbewahrt, und in das Römisch-Germanische Museum Köln ergänzen die Erkundungen vor Ort, die durch die Aachener Stadtarchäologie fachkundig begleitet werden.

Ein denkmal aktiv-Projekt mit Förderung durch:
Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW
Diese Schule arbeitet in einem gemeinsamen Projekt mit der folgenden Schule:
Hermann-Josef-Kolleg, Kall» zum Partnerprojekt
Stadtarchäologie Aachen
Archäologie-AG, 3D-Druck-AG, optional Latein Jg. 8
Ganztag Sek. I

Dokumentation


Besuch der AG im Depot der Stadtarchäologie Aachen

Im September 2023 ging die Archäologie-AG des Heilig-Geist-Gymnasiums Würselen ...

... auf Exkursion nach Aachen, um das Depot der Stadtarchäologie zu besichtigen.

Sie übergab ein 3-D-Modell des Kastells von Aquae Granni an Stadtarchäologe A. Schaub (Fotos: O. Grodde)


Köln: Römische Stadt­mauer und Römisch-Germanisches Museum
Die Exkur­sion im Januar fand zum Ganzjah­res­thema der Archäologie-AG und zu aktuel­len Themen der Latein­klas­sen 8 und 9 statt. In Köln konnten so gleich drei Kurse gemein­sam origi­nale Funde sehen. Im denkmal aktiv-Projekt geht es vor allem um das Aache­ner Forum mit der Bauin­schrift Kaiser Trajans, in den Latein­klas­sen um römischen Alltag und die Erobe­rung Galli­ens. Die AG erhielt eine Führung zu „Latei­ni­sche Inschrif­ten – Nachrich­ten aus der CCAA“, die Klasse 8 zum römischen Köln, Klasse 9 zu Alltag und Festtag in römischer Zeit.

   

 

Der Projekt­lei­ter:

„Dass noch zur Zeit Karls des Großen die Ruinen des römischen Aachens der Grund für den Bau seiner Pfalz an dieser Stelle waren, dass selbst im Hochmit­tel­al­ter Mauern und Funda­mente für Bauwerke genutzt wurden, ist für jeden AG-Neuling überra­schend. Diese Siedlungs­kon­ti­nui­tät und Weiter­nut­zung in situ jenseits der Weiter­nut­zung einzel­ner Spolien läuft quer zur schuli­schen Didak­tik in ihrem Epochen­den­ken. Für alle Betei­lig­ten an der Exkur­sion zur römischen Stadt­mauer von Köln und ins Römisch-Germanische Museum waren auch Dimen­sio­nen und Dauer­haf­tig­keit der dorti­gen römischen Stadt­mauer beein­dru­ckend – sie erfuh­ren von der Weiter­nut­zung der römischen Mauer­reste als Funda­mente der Nordmauer des Kölner Doms, dass auf den Resten eines Stadtmauer­turms das Treppen­haus eines Hotels errich­tet wurde und auch, dass Straßen­durch­brü­che ursprüng­lich erhal­tene Stadt­mau­er­züge zu großen Teilen zerstör­ten. Schließ­lich lernten die Jugend­li­chen im RMG die drei Gattun­gen der Grabin­schrift, der Bauin­schrift und der Weihe­inschrift kennen. Eine Bauin­schrift Kaiser Neros war dabei aufgrund ihrer komplet­ten Erhal­tung und ihrer Breite von fast 180 cm beson­ders beein­dru­ckend.

Bei einer Führung durch das Archiv der Aache­ner Stadt­ar­chäo­lo­gie erhielt die AG detail­lierte exempla­ri­sche Erläu­te­run­gen zur Tätig­kei­ten eines Archäo­lo­gen im Büro für die Auswer­tung der Funde. Beson­ders deutlich wurde die Komple­xi­tät von Grabun­gen bei einem konser­vier­ten Senkrecht­schnitt mit der Überla­ge­rung mehre­rer Siedlungs­schich­ten: Solche Grabun­gen mit erhoff­ten Ergeb­nis­sen zu bekann­ten Siedlungs­stel­len betref­fen gleich­zei­tig andere Siedlungs­schich­ten und können auch dafür Ergeb­nisse produ­zie­ren. 
Auch in die Überset­zung und rekon­stru­ie­rende Ergän­zung des Bruch­stücks der Bauin­schrift Kaiser Trajans konnte das Team Einblick nehmen und erfuhr, wie wichtig die Zusam­men­ar­beit mit weite­ren Fachdis­zi­pli­nen wie etwa der Geschichts­for­schung oder der Epigra­phik ist.
Wir nahmen wahr, dass die Stadt­ar­chäo­lo­gie Aachen die Idee einer Repro­duk­tion der Bauin­schrift Kaiser Trajans in Origi­nal­größe sehr schätzt und erwägen, ein solches Modell im Projekt zu erstel­len. Die Möglich­keit einer Präsen­ta­tion von Projekt­er­geb­nis­sen im Rahmen der Ausstel­lung römischer Inschrif­ten ab dem Frühjahr im Aache­ner Centre Charle­ma­gne jeden­falls wird ausdrück­lich von den fachli­chen Partnern begrüßt.“

Im Centre Charle­ma­gne Aachen
   

 

Ticket in die römische Vergan­gen­heit Aachens: Rekon­struk­tion zum Bauinschrift-Grabungsfund am Hof (A. Schaub und K. Scher­be­rich)

Das Projekt­team präsen­tiert seine Rekon­struk­tion der Bauin­schrift, die per 3D-Druck-Verfahren entstan­den ist, im Centre Charle­ma­gne Aachen. Das Objekt ist dort vom 25.05. bis 01.09.2024 zu sehen in der Ausstel­lung „Wer schreibt, der bleibt!“ (Foto: Saskia Göble)

Stand der AG im Museum beim Famili­en­tag im Juni 2024 (Foto: O. Grodde)