Die Replik einer als Forums-Arkadenreihe interpretierten Säulenformation markiert in Aachen deutlich sichtbar den Bereich am "Hof". Hier, zwischen Büchel- und Münstertherme, lag das Zentrum der römischen Stadt. Darauf weist deutlich ein Grabungsfund hin, der vor einigen Jahren in unmittelbarer Nähe des vermuteten Forums gemacht wurde: ein Steinblock mit einer rekonstruierbaren Bauinschrift des Kaisers Trajan, die wichtigste Inschrift zur römischen Geschichte von Aquae Granni.
Das Projektteam der Schule nutzt diese prominente "Visitenkarte" als Ticket in die römische Vergangenheit des Aachener Zentrums. Von der frühen Fassung der hiesigen Thermalquellen und den Strukturen des römischen Aquae Granni über die Weiternutzung römischer Fundamente in karolingischer Zeit etwa beim UNESCO Weltkulturerbe Aachener Dom bis zur Translozierung Aachener römischer Funde reichen die Themen im Projekt. Die Schülerinnen und Schüler lernen unter anderem, Inschriften wie diejenige Trajans zu entziffern, zu verstehen und in den historischen Kontext einzuordnen. Exkursionen in das LVR-Landesmuseum Bonn, das die Originale der Aachener Säulenarkaden aufbewahrt, und in das Römisch-Germanische Museum Köln ergänzen die Erkundungen vor Ort, die durch die Aachener Stadtarchäologie fachkundig begleitet werden.
Köln: Römische Stadtmauer und Römisch-Germanisches Museum
Die Exkursion im Januar fand zum Ganzjahresthema der Archäologie-AG und zu aktuellen Themen der Lateinklassen 8 und 9 statt. In Köln konnten so gleich drei Kurse gemeinsam originale Funde sehen. Im denkmal aktiv-Projekt geht es vor allem um das Aachener Forum mit der Bauinschrift Kaiser Trajans, in den Lateinklassen um römischen Alltag und die Eroberung Galliens. Die AG erhielt eine Führung zu „Lateinische Inschriften – Nachrichten aus der CCAA“, die Klasse 8 zum römischen Köln, Klasse 9 zu Alltag und Festtag in römischer Zeit.
Der Projektleiter:
„Dass noch zur Zeit Karls des Großen die Ruinen des römischen Aachens der Grund für den Bau seiner Pfalz an dieser Stelle waren, dass selbst im Hochmittelalter Mauern und Fundamente für Bauwerke genutzt wurden, ist für jeden AG-Neuling überraschend. Diese Siedlungskontinuität und Weiternutzung in situ jenseits der Weiternutzung einzelner Spolien läuft quer zur schulischen Didaktik in ihrem Epochendenken. Für alle Beteiligten an der Exkursion zur römischen Stadtmauer von Köln und ins Römisch-Germanische Museum waren auch Dimensionen und Dauerhaftigkeit der dortigen römischen Stadtmauer beeindruckend – sie erfuhren von der Weiternutzung der römischen Mauerreste als Fundamente der Nordmauer des Kölner Doms, dass auf den Resten eines Stadtmauerturms das Treppenhaus eines Hotels errichtet wurde und auch, dass Straßendurchbrüche ursprünglich erhaltene Stadtmauerzüge zu großen Teilen zerstörten. Schließlich lernten die Jugendlichen im RMG die drei Gattungen der Grabinschrift, der Bauinschrift und der Weiheinschrift kennen. Eine Bauinschrift Kaiser Neros war dabei aufgrund ihrer kompletten Erhaltung und ihrer Breite von fast 180 cm besonders beeindruckend.
Bei einer Führung durch das Archiv der Aachener Stadtarchäologie erhielt die AG detaillierte exemplarische Erläuterungen zur Tätigkeiten eines Archäologen im Büro für die Auswertung der Funde. Besonders deutlich wurde die Komplexität von Grabungen bei einem konservierten Senkrechtschnitt mit der Überlagerung mehrerer Siedlungsschichten: Solche Grabungen mit erhofften Ergebnissen zu bekannten Siedlungsstellen betreffen gleichzeitig andere Siedlungsschichten und können auch dafür Ergebnisse produzieren.
Auch in die Übersetzung und rekonstruierende Ergänzung des Bruchstücks der Bauinschrift Kaiser Trajans konnte das Team Einblick nehmen und erfuhr, wie wichtig die Zusammenarbeit mit weiteren Fachdisziplinen wie etwa der Geschichtsforschung oder der Epigraphik ist.
Wir nahmen wahr, dass die Stadtarchäologie Aachen die Idee einer Reproduktion der Bauinschrift Kaiser Trajans in Originalgröße sehr schätzt und erwägen, ein solches Modell im Projekt zu erstellen. Die Möglichkeit einer Präsentation von Projektergebnissen im Rahmen der Ausstellung römischer Inschriften ab dem Frühjahr im Aachener Centre Charlemagne jedenfalls wird ausdrücklich von den fachlichen Partnern begrüßt.“
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