In der unmittelbaren Umgebung Kleinwallstadts finden sich zahlreiche Zeugnisse der Vor- und Frühgeschichte: in den Waldgebieten der Stadt und nahe Erlenbach am Main etwa mehrere Hügelgräber der Bronze- und Hallstattzeit und auf dem Schlossberg nahe Sulzbach am Main die Altenburg, eine Ringwallanlage der Jungsteinzeit und mittleren Eisenzeit. Nicht weit entfernt in der hessischen Wetterau ist mit dem Glauberg außerdem eine bedeutende keltische Ausgrabungsstätte mit Großgrabhügel, Fürstengräbern, Großplastik und heiligem Bezirk zu entdecken, die Einblicke in die Lebenswelt des 5. Jahrhunderts vor Christus geben kann.
Die frühe Besiedlung des bayerischen Untermains in keltischer Zeit ist das Projektthema der AG "Geschichtsforscher unterwegs" in diesem Schuljahr. Im Ganztag erkunden die jungen Schülerinnen und Schüler die Bodendenkmale in den umgebenden Gemeinden, die oft kaum bekannt sind und wenig Beachtung finden. Mit Unterstützung der Burglandschaft e.V. und den Heimat- und Geschichtsvereinen der Gemeinden lernen sie die historischen Orte bei Begehungen kennen, nähern sich ihnen mit Modellen und Rekonstruktionszeichnungen und führen Interviews, um mehr über die Kelten zu erfahren, die den Main einst besiedelt haben. Das Projektteam erstellt Audio- u. Videoclips und 360°-Panoramen und führt die Ergebnisse der Recherchen in einer Ausstellung und einem historischen Kinderführer zusammen.
Die Projektleiterin:
„In der Landschaft fallen Hügelgräber kaum auf. Schaut man jedoch genau hin, erkennt man wiederkehrende Formen, die auf etwas Spannendes der Vergangenheit hinweisen. Die Kinder haben den sichtbaren Bestand genau betrachtet und gezeichnet. Dabei haben sie ihren Blick auf Details gerichtet, und hat er sich einmal geöffnet, entdeckt man noch weitere Spuren. Das erfüllt die Schülerinnen und Schüler mit Stolz. Bei der Begehung der Hügelgräber stellten sie u.a. folgende Fragen: Was wurde an dieser Stelle gefunden? Was haben die Steine für eine Bedeutung? Wurde hier etwas zerstört? Wie lebten die Kelten und wo waren sie in unserer Gegend? Den Kindern fiel auf, dass einige Fragen von den Historikern sofort beantworten werden können, jedoch auch einige nach aktuellem Forschungsstand offen bleiben. Sie haben erfahren, dass Wissen über die Kelten aus Texten antiker Schriftsteller stammt sowie aus Funden, den archäologischen Hinterlassenschaften, und dass diese Informationen sozusagen aus erster Hand preisgeben.
Ergänzend setzt sich die AG Geschichtsforscher auch mit der Altenburg auseinander, wo ein Keltenhaus und eine Pfostenschlitzmauer nach Funden in archäologischen Grabungen rekonstruiert wurden. Die Kinder haben erfahren, dass sich Menschen früher wohl der Sandsteine der Burg für eigene Bauten bedient haben und bekamen ein Gespür dafür, wie wichtig es ist, Historisches zu schützen, damit auch spätere Generationen eine Vorstellung von der Vergangenheit haben. In verschiedenen Gesprächen wurde deutlich, dass viele Menschen unserer Region nichts von den Bodendenkmalen wissen. Die Kinder merken, dass deren Bestand gefährdet ist und ihnen wird klarer, wie wichtig das Wissen über Bodendenkmale ist – denn nur was man kennt, schätzt man und nur was man schätzt, schützt man. Dass regionale Geschichte durch das große ehrenamtliche Engagement Einzelner wieder erlebbar gemacht wurde und wird, hat sie sehr beeindruckt.“
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