
Unter dem Titel „Wohin mit der Geschichte?“ ging es an der Heinrich-von-Stephan-Schule Berlin in einer Projektphase von November 2024 bis Januar 2025 um Denkmale im öffentlichen Raum und unseren Umgang mit sogenannten unbequemen Zeugnissen früherer Epochen. Die Lehrerin Janna Rakowski lud ihre Schülerinnen und Schüler in einem Kunst-Leistungskurs des Abiturjahrgangs zu forschendem Lernen an solchen Objekten im Berliner Stadtbild ein.
Das Team beschäftigte sich dazu mit dem Reiterstandbild des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg vor dem Schloss Charlottenburg, dem Bismarck-Denkmal im Tiergarten am Großen Stern und der im Schaudepot der Zitadelle Spandau aufbewahrten Skulptur „Die Hockende N*“.
Die Jugendlichen recherchierten zu den Denkmalen, erhielten Führungen und Erläuterungen dazu von den fachlichen Partnern und vollzogen die öffentlichen Debatten zu umstrittenen Denkmalen nach: Wie geht etwa das Schloss Charlottenburg mit kolonialen Spuren in der Sammlung um? Welche Strategien verfolgt das Schaudepot Bastion Königin der Zitadelle Spandau mit seiner Ausstellung entnommener Denkmale? Und generell: Wie schreibt sich im öffentlichen Raum Geschichte ein? Welche Geschichte(n) fehlen? Und wer entscheidet darüber?
Der Leistungskurs lernte Strategien der Kommentierung unbequemer Denkmale kennen und entwickelte schließlich eigene Ideen zum künstlerisch-kommentierenden Umgang mit einem problematischen Denkmal.
Zur Leerstelle in Zehlendorf, an der die Skulptur der „Hockenden“ vor ihrer Entnahme aufgestellt war, gestalteten sie Entwürfe und planten einen skulpturalen Platzhalter als „Fragenberg“. Ein Workbook mit Texten der Projektbeteiligten und den Entwürfen der Lernenden hält die Ergebnisse der Projektarbeit fest.