Projektphase zu Zeugnissen nationaler Erinnerung

Am Aache­ner Geschwister-Scholl-Gymnasium hat sich ein Projekt­kurs Geschichte des Abitur­jahr­gangs inten­siv mit dem Aache­ner Bismarck­turm und der Graban­lage für Gefal­lene des Ersten Weltkriegs auf dem angren­zen­den Waldfried­hof beschäf­tigt. Bei der Erkun­dung dieser so verschie­den­ar­ti­gen Zeugnisse natio­na­ler Erinne­rung nahm der Kurs die gesamte regio­nale Erinne­rungs­land­schaft in den Blick, insbe­son­dere in der Grenz­re­gion zu Belgien und den Nieder­lan­den. Angelei­tet von ihrem Lehrer Denis Adami setzten die Jugend­li­chen die Aache­ner Erinne­rungs­orte in Bezug zu vergleich­ba­ren Denkmal­for­men und -konzep­ten in den Nachbar­län­dern.

Die Schüle­rin­nen und Schüler reflek­tier­ten die Funktion von Denkma­len in historisch-politischen Kontex­ten und erstell­ten eigen­stän­dige wissen­schafts­pro­pä­deu­ti­sche Arbei­ten, in denen sie sich mit der Erinne­rungs­kul­tur unter Einbe­zug von Denkma­len beschäf­tig­ten. Lehrplan­the­men wie Geschichts­kul­tur, Natio­na­lis­mus, Kriegs­er­in­ne­rung und Umgang mit Vergan­gen­heit konnten durch die unmit­tel­bare Ausein­an­der­set­zung mit dem Bismarck­denk­mal und dem Waldfried­hof praxis­nah erschlos­sen werden.

Für alle Teilneh­men­den wurde deutlich, dass Denkmale nicht nur Orte des Geden­kens sind, sondern auch politi­sche und gesell­schaft­li­che Funktio­nen erfül­len – sowohl histo­risch als auch gegen­wär­tig. Und schließ­lich auch, dass und wie stark sich Bedeu­tun­gen und Bewer­tun­gen von Denkma­len im Laufe der Zeit verän­dern. Der Kurs erkannte, dass Denkmal­pflege mehr ist als Bewah­rung – sie erfor­dert aktive Ausein­an­der­set­zung mit Geschichte.
Ein Schüler kommen­tierte: „Ich hätte nie gedacht, wie politisch so ein altes Denkmal wie der Bismarck­turm sein kann – heute sagt er uns mindes­tens so viel über die Vergan­gen­heit wie über unseren heuti­gen Umgang mit Geschichte.“

Die „denkmal aktiv“-Projektphase von Oktober 2024 bis Januar 2025 ermög­lichte dem Kurs zahlrei­che Erleb­nisse und Begeg­nun­gen mit Partnern vor Ort – beglei­tet wurden die Recher­chen durch das Stadt­ar­chiv, das Archiv Eupen, das Archiv Eilen­dorf, die RWTH und die Stadt­bi­blio­thek Aachen sowie die Initia­tive „Wege gegen das Verges­sen“ der vhs Aachen.