Erster Weltkrieg und Ruhrbesetzung – ein Begegnungsprojekt

Foto: Kirsten Braun, Dortmund

In einem Austausch des Goethe-Gymnasiums Dortmund mit zwei Lütti­cher Schulen im Frühjahr und Sommer 2025 ging es um die Verstän­di­gung über die deutsch-belgische Grenze hinweg. Denkmale, die an den Ersten Weltkrieg und an die Ruhrbe­set­zung durch französisch-belgische Truppen erinnern, dienten dabei als Lernorte; zwei Deutsch­kurse aus Lüttich und eine Dortmun­der Gruppe der Jahrgänge 8 und 9 nahmen teil. In diesem größe­ren Rahmen waren Orte und histo­ri­sche Ereig­nisse in Dortmund Gegen­stand des denkmal aktiv-Projekts. Für die heimi­schen Jugend­li­chen führte der konkrete lokale Bezug tief in die Geschichte des eigenen Schul- und Wohnum­fel­des.

Recher­chiert haben die Schüle­rin­nen und Schüler zu Begeben­hei­ten wie der Dortmun­der Bartho­lo­mä­us­nacht, zu Zollbe­schrän­kun­gen während der Ruhrbe­set­zung und der Erfah­rung von Gewalt und Zensur. Bei Exkur­sio­nen und Führun­gen an Projekt­ta­gen in Dortmund erkun­de­ten sie das Denkmal für die Opfer des 10. Juni 1923 im Westpark, das 1931 geschaf­fen wurde, sowie die Gedenk­ta­fel für den erschos­se­nen Bahnwär­ter Hölling in Dortmund-Kirchhörde.

Die Deutsch- und Franzö­sisch­leh­re­rin Kirsten Braun und Martin Hendler, Lehrer für Religion, leite­ten das Projekt an. Für Fragen zum Thema standen zwei Fachleute für die Geschichte des Ruhrge­biets zur Seite: der Histo­ri­ker Jürgen Gojny und Gabriele Unver­ferth, ehemals beim Westfä­li­schen Wirtschafts­ar­chiv. Der pensio­nierte Lehrer Detlev Kmuche, Träger des Bundes­ver­dienst­kreu­zes für sein Wirken zur Völker­ver­stän­di­gung, hielt einen Vortrag zum Ersten Weltkrieg, seinen Folgen und die Erinne­rung daran.

In einer Projekt­wo­che im Juli erarbei­te­ten die Jugend­li­chen dann verschie­dene Projekt-Ergebnisse. Es entstan­den ein Slowmotion-Film und eine digitale Foto-Story zur Bartho­lo­mä­us­nacht, ein fikti­ver Zeitungs­ar­ti­kel zum Zwischen­fall am Bahnhof Dortmund-Kirchhörde/Löttringhausen in deutscher und in franzö­si­scher Sprache, mit Sprüh­kreide gestal­tete Friedens­sym­bole und schließ­lich ein Radio-Beitrag in Zusam­men­ar­beit mit dem Journa­lis­ten Klaus Lenser und dem Allge­mei­nen Rundfunk­ver­ein Dortmund. Die Sendung ist nachzu­hö­ren in der Media­thek von NRWision