In einem Austausch des Goethe-Gymnasiums Dortmund mit zwei Lütticher Schulen im Frühjahr und Sommer 2025 ging es um die Verständigung über die deutsch-belgische Grenze hinweg. Denkmale, die an den Ersten Weltkrieg und an die Ruhrbesetzung durch französisch-belgische Truppen erinnern, dienten dabei als Lernorte; zwei Deutschkurse aus Lüttich und eine Dortmunder Gruppe der Jahrgänge 8 und 9 nahmen teil. In diesem größeren Rahmen waren Orte und historische Ereignisse in Dortmund Gegenstand des denkmal aktiv-Projekts. Für die heimischen Jugendlichen führte der konkrete lokale Bezug tief in die Geschichte des eigenen Schul- und Wohnumfeldes.
Recherchiert haben die Schülerinnen und Schüler zu Begebenheiten wie der Dortmunder Bartholomäusnacht, zu Zollbeschränkungen während der Ruhrbesetzung und der Erfahrung von Gewalt und Zensur. Bei Exkursionen und Führungen an Projekttagen in Dortmund erkundeten sie das Denkmal für die Opfer des 10. Juni 1923 im Westpark, das 1931 geschaffen wurde, sowie die Gedenktafel für den erschossenen Bahnwärter Hölling in Dortmund-Kirchhörde.
Die Deutsch- und Französischlehrerin Kirsten Braun und Martin Hendler, Lehrer für Religion, leiteten das Projekt an. Für Fragen zum Thema standen zwei Fachleute für die Geschichte des Ruhrgebiets zur Seite: der Historiker Jürgen Gojny und Gabriele Unverferth, ehemals beim Westfälischen Wirtschaftsarchiv. Der pensionierte Lehrer Detlev Kmuche, Träger des Bundesverdienstkreuzes für sein Wirken zur Völkerverständigung, hielt einen Vortrag zum Ersten Weltkrieg, seinen Folgen und die Erinnerung daran.
In einer Projektwoche im Juli erarbeiteten die Jugendlichen dann verschiedene Projekt-Ergebnisse. Es entstanden ein Slowmotion-Film und eine digitale Foto-Story zur Bartholomäusnacht, ein fiktiver Zeitungsartikel zum Zwischenfall am Bahnhof Dortmund-Kirchhörde/Löttringhausen in deutscher und in französischer Sprache, mit Sprühkreide gestaltete Friedenssymbole und schließlich ein Radio-Beitrag in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Klaus Lenser und dem Allgemeinen Rundfunkverein Dortmund. Die Sendung ist nachzuhören in der Mediathek von NRWision.