
Im Juli 2025 erkundeten Schülerinnen und Schüler des Puschkin-Gymnasiums Hennigsdorf die ehemalige Steingutfabrik Velten-Vordamm. Dort sind heute das Ofen- und Keramikmuseum sowie das Hedwig-Bollhagen-Museum beheimatet. Angeleitet durch ihre Lehrerin Claudia Schümann erfuhren die Jugendlichen das Industriedenkmal als aktiven Lernort, der für sie Geschichte, Handwerk und künstlerische Praxis direkt erfahrbar werden ließ.
Am Beginn stand eine Führung durch die Dauerausstellung des Ofen- und Keramikmuseums. Deutlich wurde dabei, dass die ehemalige Fabrik selbst Zeugnis der regionalen Industriegeschichte ist - und in Ihrer Nutzung als Museum Handwerk, Kunst und Design nicht nur präsentieren, sondern auch in den historischen Kontext einordnen kann.
Die keramischen Arbeiten Hedwig Bollhagens zeigten den Jugendlichen, dass auch Serienprodukte Teil des kulturellen Erbes sind. Eine Verbindung zu historischer Architektur stellten die Sammlungsstücke von Charles Crodel her. In Auseinandersetzung mit seinen Baukeramiken und Dekoren erprobten die Schülerinnen und Schüler Techniken wie Engobenarbeit, Ritztechnik und Schlickermalerei. So erhielten sie einen praktischen Zugang zu historischen Gestaltungsweisen.
Nach dem Vorbild von Fliesentischen Crodels arbeitete das Team dann an der Gestaltung einer eigenen Fliesen-Tischplatte. In dem Objekt, das an die Tradition der „Runden Tische“ anknüpft, verbindet sich historisches Erbe mit einem konkreten Symbol für demokratisches Miteinander, das einen Platz in der Schule bekommen soll. Nach Skizzenarbeit in den Sammlungen ging es an die Herstellung von Fliesen. Das geschah im Gang zwischen Oberlichthalle und den ehemaligen Brennkammern. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des Museums erklärte an ihnen die Abläufe der historischen handwerklichen Produktionsprozesse und beantwortete Fragen zu Werkzeugen und Geräten.
Durch die Auseinandersetzung mit Gebäude, Sammlung, historischen Kunstwerken und selbst gestaltetem Objekt hat das Projektwochen-Team Denkmale als zu bewahrendes Erbe verstanden, aber auch als Ausgangspunkt für eigene und gesellschaftliche Gestaltungsprozesse. Denkmalarbeit wurde als Einladung begriffen, Tradition weiterzudenken, sichtbar zu machen und mit neuen Inhalten zu füllen - eine aktive, lebendige Bildungsaufgabe.