Am Ruhr-Gymnasium Witten wurden in mehreren Schuljahresprojekten in den Jahrgängen 8-10 Umwelteinflüsse auf Denkmale erkundet: Wie setzen Luftschadstoffe dem historischen Schulhaus zu? Wirken sie auch auf die nahe gelegene Burgruine ein? Wie geht die Stadt mit ihrem Kriegerdenkmal um? Und welche Baudenkmale prägen das umgebende gründerzeitliche Viertel, in dem auch die denkmalgeschützte Schule liegt?
Unter dem Titel „Denkmalsch(m)utz an der Ruhr“ bauten die Jahresthemen jeweils auf den Ergebnissen der vorausgegangenen Erkundungen auf. In den einzelnen Projekten waren sowohl gesellschafts- als auch naturwissenschaftliche Lerngruppen beteiligt, die sich fächerverbindend austauschten. Dieses Peer-to-peer-Lernen, das erkundende Lernen am Objekt vor Ort und vertiefend in Kontakt mit Fachleuten fand in AGs, in Wahlpflicht-Kursen und in Kursen für besonders begabte Schülerinnen und Schüler statt.
Zur Wittener Germania-Statue auf dem Karl-Marx-Platz etwa forschten ein MINT-Forderkurs und eine Geschichts-AG. Sie recherchierten einerseits zum Anlass der Errichtung, zu Umgestaltungen im Laufe der Zeit und dazu, wie verschiedene gesellschaftliche Gruppen das Denkmal aktuell unterschiedlich für ihre Ziele nutzen. Andererseits untersuchten sie mit Messreihen und diversen Analysemethoden die chemischen und physikalischen Einflüsse auf das Standbild und forschten zum Erhaltungszustand des Denkmals.
Fachliche Partner fand das Projekt bei der Stadt im Planungsamt, im Archiv und der Denkmalbehörde, außerdem im Alfried Krupp-Schülerlabor der Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum, das das Projektlernen der Jugendlichen u.a. mit Experimentiertagen und Workshops intensiv begleitete. Alle Lernergebnisse fließen in eine Schulausstellung ein, die ständig erweitert wird und auch künftige Schülergenerationen mit dem Thema und mit Methoden zu seiner Untersuchung bekannt macht.
Mit seinem Engagement für das Lernen am Denkmal konnte der Projektleiter am denkmal aktiv-Stand bei der Woche der Umwelt 2024 im Park von Schloss Bellevue viele Besucher begeistern.
Und unterstützt von einem Experten für Material- und Konservierungswissenschaft am Deutschen Bergbaumuseum Bochum gelang es schließlich, eine umfassende 3D-Aufnahme der Germania-Statue zu erarbeiten. Im Herbst 2025 hat das Team diese vielen tollen Ergebnisse der Projektreihe „Denkmalsch(m)utz an der Ruhr“ mit einem großen Forschungstag auf dem Karl-Marx-Platz gefeiert.