Projektwoche zu einem Denkmal-Teilabriss

Ende 2020 wurden Teile der histo­ri­schen Buchhol­zer Fried­hofs­mauer zerstört – mitsamt den denkmal­ge­schütz­ten Grabstät­ten vorwie­gend hugenot­ti­scher Bürger, die darin einge­las­sen sind. Nach Jahren unter­las­se­ner Pflege hatte das Bezirks­amt Pankow damit begon­nen, die nicht mehr stand­si­chere Mauer abzurei­ßen, weil ihre Sanie­rung zu teuer schien. Der vollstän­dige Abriss und damit der Verlust weite­rer Grabstät­ten konnte durch bürger­li­ches Engage­ment gestoppt werden.

Am Robert-Havemann-Gymnasium im benach­bar­ten Karow initi­ierte der Geschichts- und Philo­so­phie­leh­rer Paul Hirsch­berg 2023 eine Projekt­wo­che zu diesem Vorgang, der berlin­weit Aufse­hen erregt hatte. Ein Team von 30 Lernen­den erkun­dete dann im Juli die hugenot­ti­sche Geschichte des Ortsteils anhand des 1871 einge­rich­te­ten Fried­hofs und analy­sierte, wie es zum Teilab­riss kommen konnte.

Welchen Krite­rien ein histo­ri­sches Bauwerk wie dieses entspre­chen muss, um als Denkmal unter Schutz gestellt zu werden, erarbei­tete sich das Team mit fachli­cher Unter­stüt­zung durch das Insti­tut für Prähis­to­ri­sche Archäo­lo­gie der FU Berlin. Zudem disku­tier­ten die Jugend­li­chen mit Vertre­tern des Bürger­ver­eins Franzö­sisch Buchholz und mit Entschei­dungs­trä­gern des Berli­ner Senats. In den Gesprä­chen thema­ti­sier­ten sie die Vorge­schichte des Denkmalab­ris­ses, dem dutzende Grabsteine zum Opfer fielen, und befrag­ten die Akteure zu nun geplan­ten Maßnah­men.

Die Schüle­rin­nen und Schüler recher­chier­ten in schrift­li­chen histo­ri­schen Quellen, sichte­ten Funde und gingen auch anhand der verblie­be­nen Erbbe­gräb­nisse vor Ort in die Quellen­un­ter­su­chung. Schließ­lich entwi­ckel­ten sie Ideen dazu, wie sich die Fried­hofs­mauer kultu­rell sichern und für zukünf­tige Genera­tio­nen lesbar halten lässt. Die Ergeb­nisse der inten­si­ven Recher­chen und Gesprä­che hat das Team gestal­tet in einer Präsen­ta­ti­ons­vi­trine in der Schule ausge­stellt.