In Geschichte und im Fach Wirtschaft und Politik geht es an der Gemeinschaftsschule um Kriegsdenkmale in der Region. Vor Kurzem unter Denkmalschutz gestellt wurden das Ehrenmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs in Albersdorf, das Denkmal für Kriegsheimkehrer in Heide und das Denkmal für die Kriegsgefangenen in Meldorf (alle 1952/53) des aus Heide stammenden Bildhauers Willi Schwinghammer. Im Vergleich zu diesen Standbildern, die auf die Darstellung von Kriegsgeschädigten fokussieren, untersuchen die Schülerinnen und Schüler weitere Ehren- und Kriegsdenkmale in Dithmarschen und auch Baudenkmale aus der NS-Zeit. So etwa die Reliefs an der Fassade der Neulandhalle im Dieksanderkoog - die NS-Mustersiedlung erhielt sie anstelle einer Kirche als Gemeinschaftshaus, den Grundstein legte Adolf Hitler 1935 persönlich. Mit Unterstützung des 2019 dort eingerichteten Historischen Lernorts und der unteren Denkmalschutzbehörde Dithmarschen nähern sich die Jugendlichen diesem "unbequemen" Erbe der Region. Abschließend setzt sich das Projektteam praktisch und kreativ mit den erforschten Kriegsdenkmalen auseinander und interpretiert sie gestalterisch neu. Eine Schulausstellung und ein Bericht sind geplant.
Der Projektleiter:
„Bei Ausflügen zu den heimatlichen Denkmalen haben die Schülerinnen und Schüler das Wissen aus zwei Seminartagen mit dem Denkmalschutz Dithmarschen mit den vor Ort gesichteten Quellen abgeglichen. Sie haben Skizzen angefertigt, die Denkmale charakterisiert und Fragen zur Entstehungszeit formuliert – etwa zur sogenannten Blutwoche in Albersdorf mit zahlreichen Verletzten und einem Toten in den Vorkriegsjahren des Zweiten Weltkriegs. Zum Ehrenhain in Albersdorf, der noch nicht unter Denkmalschutz steht, fertigen wir eine Ausarbeitung als Grundlage einer Unterschutzstellung an. Exkursionen zum Historischen Lernort Neulandhalle Friedrichskoog, zur Gedenkstätte Gudendorf und nach Neuengamme sind im März und April geplant.
Starkes Interesse entwickelte die Gruppe für die Erlebnisse der Soldaten und der Kriegsgefangenen sowie mit Blick auf die Gedenkstätten in Albersdorf für die Erinnerungskultur im geschichtlichen Verlauf: Welche Aussage wollten die Erbauer treffen? Wie haben sie Soldaten dargestellt und warum? Was passierte vor und nach der Errichtung des Denkmals mit dem Ehrenhain? Welche Merkmale charakterisieren ein Kriegsdenkmal und wo liegen seine Stärken und Schwächen aus heutiger Sicht? Vermehrt gab es Rückfragen nach übergreifenden Gedenkstätten und deren Wirkung auf die deutsche Bevölkerung, v.a. die Erinnerung an die Judenverfolgung und das Kriegsende. Schülern stachen die unterschiedlichen Absichten bei Denkmalsetzungen vor und nach dem Krieg ins Auge, auch die oftmals unterschiedliche Deutung schon zu Lebzeiten der Auftraggeber und Künstler. Das Projekt stärkt deutlich die Analysekompetenz beim Erschließen von Originalquellen und deren Einordnung in die Zeit- und Kulturgeschichte.“
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