Im Projekt geht es um Denkmale des Wohnungs- und Siedlungsbaus der Zwischenkriegszeit und darum, welche Relevanz die Ideen des "Neues Bauens" bei der Suche nach Lösungen für heutige Probleme des Wohnungsbaus haben. Ausgangspunkt sind Raumerkundungen u.a. im Wohngebiet Kissingenviertel. Das Team des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums untersucht dann intensiv die Wohnanlage Am Eschengraben im Bezirk Pankow, die 1925 nach Plänen des Architekten Erwin Gutkind errichtet und nach Kriegszerstörungen 1954 wiederaufgebaut wurde. Im Leistungskurs Kunst geht es um die Maßstäbe, die diese Architektur sowohl in ästhetischer als auch in sozialer Hinsicht gesetzt hat. Die Schülerinnen und Schüler erkunden die Raumlösungen und die Formensprache der Anlage, recherchieren, wie sich die heutige Nutzung des sorgfältig restaurierten Denkmalkomplexes darstellt, befragen dazu die Bewohner und prüfen, welche Reformideen Gutkind hier einlösen konnte. Vorschläge, die sich aus der Analyse der historischen Architektur für den zeitgenössischen Wohnungsbau ergeben, stellt das Projektteam in einem Manifest vor. Schließlich erarbeitet der Kurs eine Ausstellung mit Modellen, Dokumentationen und künstlerischen Umsetzungen zur Architektur Gutkinds, die von Juli bis Dezember 2024 in Schloss Schönhausen präsentiert wird.
Der Projektleiter:
„Zwei Fragen leiten unsere Projektarbeit: Welche Merkmale ordnen die Wohnbauten von Erwin Gutkind in das Neue Bauen ein? Und welche Bedeutung haben sie als Quelle für den aktuellen sozialen Wohnbau? Unter beiden Gesichtspunkten wird der Denkmalschutz intensiv thematisiert.
Das Abschreiten der Wohnanlage, die zeichnerische und fotografische Dokumentation ist wesentliche Arbeitsleistung der Schülerinnen und Schüler – einerseits in Vorbereitung auf eine Klausur, die den Wohnkomplex zum Thema hat, und andererseits zur Vorbereitung der geplanten Ausstellung im Schloss Schönhausen. In einer performativen Rede präsentieren die Jugendlichen zur Ausstellung ein Manifest, dazu benutzen wir den Text von 1919, in dem Erwin Gutkind als erster den Begriff Neues Wohnen prägte.
In Kleingruppen arbeitet das Projektteam zu den Ideen der Wohnreform, dem Architekten und seinen denkmalgeschützten Wohnanlagen: Fotografische Aufnahmen der Fassade werden zu einem Joiner zusammengefügt, Architekturdetails durch urban sketching dokumentiert, ein großformatiges Porträt von Gutkind als Collage gefertigt, eine Gedenktafel entworfen. Im Modellbau entsteht eine Stadt der Zukunft, in die Häuser von Gutkind eingebunden werden. Recherchen zum Denkmalschutz und biografisches Forschen zum jüdischen Kulturerbe finden durchgehend statt. Wir planen auch eine Kontaktaufnahme mit den Organisatoren der Stolpersteine, weil die Frau Erwin Gutkinds im KZ umgekommen ist und noch kein Stein in der Stadt darauf hinweist.“
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
Spannende Jahres- und Wochenprojekte: Beispiele in unserem Projektschaufenster