Die Stadt Erlangen entwickelt um das Stadtmuseum herum zur Zeit ein ganzes Museumskarree in ihrem historischen Zentrum. In das neue Museumsquartier wird ein Neubau einbezogen, aber auch ein stark sanierungsbedürftiges Wohngebäude am Martin-Luther-Platz, das aus dem 18. Jahrhundert stammt. Jugendliche im Berufsvorbereitungsjahr - d.h. nach Abschluss der Mittelschule, aber vor dem Antritt einer Ausbildung - erkunden in diesem Projekt die Berufsfelder, die an der denkmalpflegerischen Instandsetzung des historischen Baus beteiligt sind: Welche Möglichkeiten der Sanierung können mit welchen Mitteln durchgeführt werden? Welche Firmen müssen für eine Modernisierung oder Restaurierung engagiert werden? Und wie ist das Denkmal am besten zu nutzen?
Die Schülerinnen und Schüler erfahren hier und am Beispiel weiterer Denkmale der Stadt, welche Leitlinien die Denkmalbehörde verfolgt. Im Austausch mit deren Experten vollziehen sie die vielschichtigen Überlegungen nach, die bei der Erhaltung von Denkmalen eine Rolle spielen. Denkmalpflegerische Voruntersuchungen zur Sanierung des Museumsgebäudes werden die Schülerinnen und Schüler schließlich praktisch mitverfolgen können. Dabei lernen sie die Prozesse der Untersuchungen und Maßnahmen kennen und machen Bekanntschaft mit den Gewerken und Berufen, die dabei eingebunden sind. So erschließen sich den Jugendlichen auf ganz anschauliche Art die Aufgabenbereiche der öffentlichen Stellen und Firmen, die an einer solchen denkmalpflegerischen Instandsetzung mitwirken.
Eine Artikelsammlung zum Handwerk in der Denkmalpflege in Monumente, der Zeitschrift der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Zwei unweit des Museumskarrees gelegene Mauerhäuser aus dem 17. Jh. gehören, neben weiteren Denkmalen, in Erlangen zu den Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Der Projektleiter:
„Die Schülerinnen und Schüler sammelten Wissen zu verschiedenen Berufen in der Denkmalpflege im Rahmen des Unterrichts. Auf einem Stadtrundgang erkundeten sie dann Erlanger Gebäudebauweisen und folgten den ‚Stolpersteinen‘ in der Stadt. Der Besuch des Stadtmuseums führte den Jugendlichen die Bedeutung unscheinbarer Gebäude in der Erlanger Altstadt vor Augen. Die Frage, welche Verwendung man für alte Gebäude anstreben sollte, bewegte sie, v.a. im Hinblick auf immer höhere Wohnraumkosten. Bei einem digitalen Stadtrundgang mit der Unteren Denkmalschutzbehörde lernten die Schülerinnen und Schüler Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten kennen.
Außerdem führte der Architekt Meinetsberger vom Heimat- und Geschichtsverein Erlangen die Schülerinnen und Schüler durch die verschiedenen Bauphasen des Stadtforscher- bzw. Mauerhauses und stellte die Berufsfelder vor, die dort an der Sanierung beteiligt waren.
Alle diese Arbeiten faszinierten sie.
Dass der Erhalt von Denkmalen für die Gesellschaft den gleichen Wert haben kann wie für sie der Erhalt der gewohnten Umgebung, wurde den Jugendlichen unmittelbar bewusst, als ein Fabrikgebäude neben einem Denkmal der Nachkriegsmoderne (dem sog. ‚Himbeer-Palast’) abgerissen wurde – der Kontrast zwischen dem geschützten Gebäude und dem Steinhaufen, der nach der Niederlegung des Nachbarbaus übrig blieb, war enorm eindrücklich.“
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
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