Das Gymnasium liegt in Magdeburg-Reform, unweit der Gartenstadt Reform, die dem Stadtteil vor mehr als hundert Jahren seinen Namen gab. Seit den 1970er und 80er Jahren ist er geprägt von Plattenbauten, doch die Struktur der Gartenstadt-Kolonie und ihre architektonischen Besonderheiten fallen noch immer ins Auge. Die Entwicklung der Kolonie, die zwischen 1911 und 1938 in mehreren Abschnitten gewachsen ist, wurde durch den Architekten Bruno Taut stark geprägt.
Auf wiederholten Unterrichtsgängen nehmen die Schülerinnen und Schüler die Architektur in Augenschein, im Stadtarchiv befassen sie sich mit den Plänen zur Siedlung. Dabei geht es darum, diese Pläne zu analysieren und zu vergleichen: Was unterscheidet die Häuser der Wohnreformbewegung von der Architektur der Arbeiterwohnungen bis zur Jahrhundertwende und welche Unterschiede zeigen sie gegenüber dem sozialistischen Wohnungsbau? Auch der genossenschaftliche Charakter des damaligen Wohnungsbaus ist Thema: Welche Ziele hatten die frühen Wohnungsbaugenossenschaften und wie haben sich diese Ziele in den vergangenen gut hundert Jahren entwickelt? Wichtige Arbeitsgrundlage für die Jugendlichen ist eine Dokumentation zur Gartenstadt-Kolonie, die das Magdeburger Stadtplanungsamt vor einigen Jahren erstellt hat. Seine Fachleute stehen ihnen für Auskünfte zur Verfügung, aber auch Stimmen der Menschen, die heute in den Häusern leben, fängt das Projektteam ein. Aus all dem entstehen umfangreiche Schülerportfolios, die in der Schule zu Lehrmaterialien zur Gartenstadt Reform weiterentwickelt werden sollen.
Ein Artikel zu denkmalgeschützten Wohnsiedlungen in Monumente, dem Magazin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Die Projektleiterin:
„Im Projekt gab es einige Aha-Erlebnisse bei der Archivarbeit. Schülerinnen und Schüler, die im Flächendenkmal wohnen, erkennen z.B. eigene Interessen und recherchieren aktiv in der eigenen Familiengeschichte zu Umbaumaßnahmen. Das gesamte Team analysiert die Unterschiede im Wohnbedarf zwischen damals und heute und hat dabei auch anfängliche Hemmnisse bei Anfragen an Ämter überwunden.
Anregungen von Stadtarchiv und Stadtplanungsamt etwa zur Arbeit mit den Personalakten Bruno Tauts und mit den Grundrissen der ursprünglichen Planung oder zum Vergleich von Archivfotos mit dem heutigen Zustand haben die Jugendlichen aufgegriffen, wertvoll für das Projekt waren auch Hinweise zur Grundlage der ungewöhnlichen Nummerierung der Wohneinheiten und die Vermittlung von Experten zum Gutachten bzgl. der Farben der Fassaden und Türen. Besonders die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Fassadenfarben zur Gliederung der Gebäude hat sich als interessant erwiesen, sie ist auch ein Schwerpunkt der Restaurierungsmaßnahmen.“
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