Im Projekt geht es um die spannende Geschichte eines Denkmals im Hamburger Stadtteil Alt-Osdorf: Schülerinnen und Schüler aus dem benachbarten Flottbek erkunden ein 1871 als Armen- und Siechenhaus errichtetes Gebäude und recherchieren zu den unterschiedlichen Nutzungen, die das schlossähnliche Areal seit dem 19. Jahrhundert erfahren hat. Unterstützt werden sie dabei von den heutigen Nutzern, die sich mit viel Engagement für den Erhalt des Gebäudes und seine Eintragung als Denkmal eingesetzt haben - der in den 1990er Jahren geplante Abbruch des historischen Bauwerks, das zwei Jahrzehnte lang als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden war, konnte damals verhindert werden. Die wechselvolle Geschichte des ehemaligen Landpflege-, Kinder- und Jugendheims, das heute erfolgreich als Künstlerhaus bewohnt und genutzt wird, wollen die Jugendlichen comichaft nacherzählen. Prozessorientiert entwickeln sie eigene Ideen zur künstlerischen Umsetzung in Linolschnitten oder Modellen, die in einer Schulausstellung präsentiert werden.
Die Projektleiterin:
„Zwei selbständige Exkursionen standen zur Einführung zur Auswahl: eine Rallye durch Alt Osdorf und eine Erkundung des Stadtteils Osdorfer Born, zu beiden haben die Lernenden ein Arbeitsblatt bearbeitet. An historischen Gebäuden wie der ehemaligen Mühle (umgenutzt zu einem Restaurant) oder dem Heidbarghof (heute Veranstaltungszentrum) waren sie bislang vorbeigelaufen, ohne sie wahrzunehmen. Das Thema ‚Wie verändert sich die Nutzung von Gebäuden?‘ sind wir dann konkret mit einer Annäherung an das ehemalige Landpflegeheim bei einem gemeinsamen Besuch angegangen.
In der Armenanstalt waren bis zu 300 Menschen untergebracht, wo heute nur 26 leben, in den 1920er Jahren aber hielten reformpädagogische Ansätze Einzug in das damalige Waisenhaus mit Schule. Daraus entwickelte sich das Arbeitsthema ‚Meine Wunschschule‘ im Jg. 12, zu dem eine Kollegin mit den Schülerinnen und Schülern Architekturmodelle herstellen wird. Der Jg. 9 wird Haus und Garten im Frühjahr zeichnerisch in einem Skizzenheft festhalten, daraus sollen Linolschnitte und ein Kunstkalender entstehen. Der Heimatverein Alt-Osdorf gestaltet eine Führung durch den Stadtteil, ein Vertreter des Denkmalschutzamts Hamburg-Altona wird für einen Vortrag in der Schule zu Gast sein. In Planung sind im Frühjahr auch weitere Besuche bei Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses und der Austausch mit einem Zeitzeugen, der in den siebziger Jahren im damaligen Jugendamtsheim gearbeitet hat.
Wie es sich in einem Denkmal lebt und arbeitet, haben wir schon bei unserem ersten Besuch im Künstlerhaus erfahren können. Dabei ist auch deutlich geworden: Die Umnutzung des Armen- und Siechenhauses zum jetzigen Wohnprojekt für Menschen im Alter von 4-70 Jahren, einem Jugendprojekt mit betreuten Wohnungen und bezahlbaren Ateliers ist auch ein wohnpolitisches Thema. Warum nicht Umnutzen statt Abreißen? Erhaltung von Bausubstanz ist ein wichtiges aktuelles Thema mit Blick auf den Umweltschutz.“
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
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