Wie gestalten wir heute Orte der Bildung, welche Ansprüche an sie wurden von früheren Generationen formuliert - und welche Räume haben Architekten dafür entworfen? Bei zwei Schulen stehen diese Fragen im Mittelpunkt ihres gemeinsamen Projekts. In Aalen geht es um Schulen des Architekten Paul Bonatz, unter anderen um den Hauptbau des Schubart-Gymnasiums. Das Frühwerk von Bonatz stammt aus dem Jahr 1912 und ist ein charakteristischer Vertreter der sogenannten "Ersten Stuttgarter Schule", die in den Zwischenkriegsjahren den Historismus überwand und dafür neue, wenngleich klassisch geprägte Formen entwickelte.
In Auseinandersetzung mit dem Architekten und auf Exkursionen zu weiteren seiner Schulbauten in der Region lernen die Schülerinnen und Schüler die größeren Entstehungszusammenhänge des eigenen Schulhauses kennen. Im Vergleich mit den Neubauten, die das eigene Schulgebäude ergänzen, aber auch mit den über Jahrhunderte genutzten Schulbauten der Partnerschule in Ellwangen stellen sie Fragen zu gesellschaftlichen und städtebaulichen Veränderungen und zur Prägekraft architektonischer Schulen. Gemeinsam mit der Partnerschule besuchen sie das Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen und das Schulmuseum Heubach. Mit Blick auf das Denkmal, das die Jugendlichen täglich besuchen, geht es schließlich auch um unseren Umgang mit historischer Architektur, deren Nutzung Modernisierungen erforderlich macht, und darum, wie neue Architektur den Bestand historischer Anlagen gut ergänzen kann. Aus ihren Arbeitsergebnissen entwickeln die Jugendlichen eine Führung von Schülern für Schüler.
Die Projektleiterin:
„Die Detailbetrachtungen der Formelemente unserer Schule fanden die Schülerinnen und Schüler spannend, die Architektur als solche ist ihnen bis dahin nicht bewusst gewesen. In der praktischen Umsetzung in den unterschiedlichen Klassenstufen mit den Kunstlehrern zeigte sich, wie vielfältig das denkmalgeschützte Gebäude erfahren werden kann. Die Präsentationen dazu auf der Homepage und im Schulhaus werden aufmerksam verfolgt. Die Beschäftigung mit dem Gebäudekomplex regt Vergleiche zu anderen Schulbauten an, auch die der Partnerschule. Im zweiten Halbjahr kann die Projektgruppe der 9. Klasse dann auf Exkursionen u.a. nach Stuttgart weitere Bonatz-Bauten erkunden und sich intensiver mit dem Architekten und seiner Architektursprache beschäftigen.
Paul Bonatz und seine Architektur in unserem Schulgebäude werde ich mit der Unterstufe im Laufe des Schuljahres auf jeden Fall immer wieder aufgreifen und auch das Thema Denkmalschutz wird Raum im Unterricht bekommen.“
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Spannende Jahres- und Wochenprojekte: Beispiele in unserem Projektschaufenster