August-Bebel-Schule, Offenbach

Denkmale vor der Schultür


In einer schulformübergreifenden AG aus Berufsfachschule und Beruflichem Gymnasium widmen sich Jugendliche in diesem Projekt verschiedenen Denkmalen in der Umgebung der Schule: Von der UNESCO-Welterbestätte Mathildenhöhe Darmstadt oder der Veste Otzberg über die Siedlung Römerstadt Frankfurt und den Hauptfriedhof der Stadt mit den Grabsteinen des Euthanasiefeldes bis zu einzelnen historischen Fachwerkhäusern entdecken sie Denkmale aller Gattungen als Lernorte. Auf Exkursionen vor Ort, begleitet durch Denkmal-Experten und in Workshops des Goethe-Labs der Universität Frankfurt lernen sie die Bau- und Nutzungsgeschichte der unterschiedlichen Bauwerke und ebenso Wege zu ihrer Erhaltung kennen. Im Mittelpunkt stehen dabei Schadensbilder verschiedener Baumaterialien, zu denen die Jugendlichen eine Kartierung erstellen, sowie Restaurierungsmaßnahmen, die zur Behandlung angewendet werden können. Den Berufsfeldern entsprechend, in denen die Lernenden ausgebildet werden - etwa Maler und Lackierer oder auch Medientechniker - entstehen Portfolios mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Klimastabilität historischer Bauwerke, Stein- und Betonkonservierung oder Mauerwerksinstandsetzung.

Das Ernst-May-Haus in der Frankfurter Siedlung Römerstadt und in der Kleingartenanlage der Siedlung auch ein Mustergarten mit Laube von Margarete Schütte-Lihotzky gehören zu den zahlreichen Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Ein denkmal aktiv-Projekt mit Förderung durch:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Institut für Steinkonservierung Mainz; Schülerlabor der Goethe-Universität Frankfurt Main
NaWi, Chemie, Farbtechnik
Sek. II, AG, Berufsschüler

Dokumentation


Erkundung der Siedlung Römerstadt

Der Kurs Ausbautechnik bei einer Römerstadt-Führung mit Erläuterung aktueller Restaurierungsmaßnahmen (C. Treutlein, Kunsthistorikerin, und ein Auszubildender von Heinrich Schmid Rhein-Main; Foto: Dr. T. Dettmering).

Die angehenden Maler und Lackierer und ihre Lehrerin im Ernst-May-Haus. Zum Thema Fassadensanierung entwickeln sie nun einen Farb- und Materialplan (Foto: C. Treutlein).

 

Die Projekt­lei­te­rin:

„Die Projekt-AG konnte wertvolle, oft unbeach­tete Objekte in der unmit­tel­ba­ren Umgebung identi­fi­zie­ren. Unter anderem die Denkmal­be­hörde Offen­bach und die Ernst-May-Gesellschaft Frank­furt haben den Lernen­den wertvolle Einbli­cke ermög­licht. Die Erkun­dung der histo­ri­schen Beton­mo­delle im Dreieich­park in Offen­bach, des Alten Schlacht­hofs in Offen­bach oder auch der Siedlung Römer­stadt in Frank­furt haben den Jugend­li­chen zahlrei­che neue Erfah­run­gen beschert. So konnten sie unter fachli­cher Anlei­tung selbst eine Schadens­kar­tie­rung der histo­ri­schen Beton­mo­delle erarbei­ten und am Alten Schlacht­hof Offen­bach Fragen zum Bauma­te­rial stellen sowie die zukünf­tige Nutzung disku­tie­ren.

In der Siedlung Römer­stadt hat sich die Gruppe die Themen Siedlungs­bau und Bauhaus erschlos­sen und das über hundert Jahre alte Ernst-May-Haus, das als Modell­haus des berühm­ten Archi­tek­ten Ernst May restau­riert ist, besich­ti­gen können. Etwa mit der „Frank­fur­ter Küche“, der ersten Einbau­kü­che, mutet es überaus modern an. Beson­ders die Schüler, die sich im beruf­li­chen Bereich mit Ausbau­tech­nik und Oberflä­chen­ge­stal­tung beschäf­ti­gen, waren beein­druckt von den Ablagen, den ergono­mi­schen und  räumli­chen Lösun­gen. Das ganze Konzept war „sehr schlau!“, wie die Projekt-AG bei dieser Exkur­sion bemerkte.

Die Jugend­li­chen lernten auch, warum der beste Weg zum Erhalt eines Denkmals seine sinnvolle Nutzung ist und dass der Schorn­stein des Alten Offen­ba­cher Schlacht­hofs heute nur noch als Landmarke wirkt, da er zum Heizen nicht mehr gebraucht wird. Sie erfuh­ren dabei, dass es aufgrund der verän­der­ten Heiztech­nik kaum noch sauren Regen gibt und in der Folge auch keine blaugrün verfärb­ten Dächer mehr. Chemi­sches und physi­ka­li­sches Vorwis­sen können so aktiv einge­bracht und verknüpft werden. Chemi­sche Experi­mente zu Baustoff­ana­ly­sen sind mit dem Schüler­la­bor in Planung, sie werden sich auch auf nachhal­ti­ges Bauen im Bestand bezie­hen.

Es ist angedacht, zum Abschluss des Projekts eine kleine Ausstel­lung mit Infor­ma­ti­ons­pla­ka­ten zu den unter­schied­li­chen Denkma­len zu gestal­ten, auch die Ergeb­nisse des Lernfeld­un­ter­richts zu Farbkon­zep­ten des Bauhau­ses werden präsen­tiert.“


Kartierung der historischen Betonmodelle im Dreieichpark Offenbach



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