Zwei Kursgruppen erforschen in den Fachbereichen Geschichte und MINT das Wittener Breddeviertel und die (Bau-)Denkmale des geschichtsträchtigen Stadtteils, zu denen auch das Ruhrgymnasium selbst gehört. Neben der Germania-Statue auf dem zentralen Karl-Marx-Platz, ehemals Königsplatz, geht es auch um Häuser in der Breite Straße, der Gartenstraße und um den Rathausplatz herum.
Im gründerzeitlich geprägten Quartier gab es immer wieder Umstrukturierungen und Umbenennungen, die auf verschiedene Epochen der Stadtgeschichte hinweisen, aber auch auf politische (Welt-)Anschauungen, die gegensätzlich zueinander stehen. Diese Widersprüche aufzuschlüsseln ist Thema des Wahlpflichtkurses denkmal aktiv. Er recherchiert auch zur Arisierung Wittener Wohn- und Geschäftshäuser in den 1930er und 40er Jahren und zu den damit verbundenen Schicksalen, u.a. mithilfe der in Witten verlegten Stolpersteine.
In der MINT-Gruppe arbeiten Ehemalige der vorangegangenen Projekte in einer AG weiter zu den Umwelteinflüssen, die im Viertel auf die verschiedenen Denkmale einwirken. Es entstehen Podcasts zu den Motiven für die Errichtung des Germania-Denkmals und zu den Umbenennungen im Viertel bzw. chemisch-analytische Untersuchungen zur Veränderung der Denkmale und detaillierte Material- sowie Oberflächenuntersuchungen. Beide Projektteams gehen gemeinsam auf Exkursion, etwa ins Wittener Stadtarchiv oder zu Workshops der Ruhr-Universität Bochum und ihrem Schülerlabor, und stellen sich gegenseitig vor, was sie in Erfahrung bringen.
Die Projektleiter:
„Auf Rundgängen haben wir die historische Bedeutung des Quartiers anhand mehrerer Objekte untersucht. So wurde am Breddeviertel als erster Stadterweiterung Wittens etwa die Entwicklung vom Ackerstädtchen zur Industriestadt im 19. Jh. sehr deutlich. Die Schülerinnen und Schüler haben sich mit der Nähe zum ersten Bahnhof der Bergisch-Märkischen Eisenbahn als wichtigem Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung und auch mit den hohen Einwanderungszahlen der Zeit auseinandergesetzt. Sozialer Wandel über die Jahrzehnte lässt sich an der zwischenzeitlichen Umbenennung von Teilen des Breddeviertels in ‚Hohenzollenviertel’ ebenso wie an der Gestaltung der Bebauung ablesen. Der Kurs hat außerdem großes Interesse an Recherchen zur Zeit des Nationalsozialismus in Witten und will herausfinden, wie sich die politischen Entwicklungen dieser Zeit hier niedergeschlagen haben.
Bei den Unterrichtsinhalten, die sich an der Einwirkung von Abgasen auf die historische Bausubstanz anschaulich vermitteln lassen, geht es vor allem um Prozesse wie die Carbonatisierung und den Kalkkreislauf, um chemische Analytik, die Bestimmung des Kalkgehaltes und seine Rolle in Verwitterungsprozessen. Als besonders interessant hat sich da ein geringer Kalkgehalt von Gestein als Prädiktor für Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen erwiesen. Mit Blick auf Methoden der Instandsetzung von Baudenkmalen möchten wir mit dem Sandstrahlverfahren zur Oberflächenwiederherstellung experimentieren, es wird aktuell an einer Industriellenvilla im Viertel angewendet.“
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
Spannende Jahres- und Wochenprojekte: Beispiele in unserem Projektschaufenster