Ruhr-Gymnasium, Witten

Denkmalsch(m)utz an der Ruhr 4.0 - Das Breddeviertel


Das Ruhr-Gymnasium Witten

Zwei Kursgruppen erforschen in den Fachbereichen Geschichte und MINT das Wittener Breddeviertel und die (Bau-)Denkmale des geschichtsträchtigen Stadtteils, zu denen auch das Ruhrgymnasium selbst gehört. Neben der Germania-Statue auf dem zentralen Karl-Marx-Platz, ehemals Königsplatz, geht es auch um Häuser in der Breite Straße, der Gartenstraße und um den Rathausplatz herum.
Im gründerzeitlich geprägten Quartier gab es immer wieder Umstrukturierungen und Umbenennungen, die auf verschiedene Epochen der Stadtgeschichte hinweisen, aber auch auf politische (Welt-)Anschauungen, die gegensätzlich zueinander stehen. Diese Widersprüche aufzuschlüsseln ist Thema des Wahlpflichtkurses denkmal aktiv. Er recherchiert auch zur Arisierung Wittener Wohn- und Geschäftshäuser in den 1930er und 40er Jahren und zu den damit verbundenen Schicksalen, u.a. mithilfe der in Witten verlegten Stolpersteine.
In der MINT-Gruppe arbeiten Ehemalige der vorangegangenen Projekte in einer AG weiter zu den Umwelteinflüssen, die im Viertel auf die verschiedenen Denkmale einwirken. Es entstehen Podcasts zu den Motiven für die Errichtung des Germania-Denkmals und zu den Umbenennungen im Viertel bzw. chemisch-analytische Untersuchungen zur Veränderung der Denkmale und detaillierte Material- sowie Oberflächenuntersuchungen. Beide Projektteams gehen gemeinsam auf Exkursion, etwa ins Wittener Stadtarchiv oder zu Workshops der Ruhr-Universität Bochum und ihrem Schülerlabor, und stellen sich gegenseitig vor, was sie in Erfahrung bringen.

Ein denkmal aktiv-Projekt mit Förderung durch:
Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW
Ruhr-Universität Bochum, Alfried Krupp-Schülerlabor der Wissenschaften; Stadtarchiv Witten/Innenstadtbüro Witten; Untere Denkmalbehörde Witten; Firma ARDEX
WP II-Kurs Geschichte, AG NaWi - Chemie, Biologie
Wahlpflichtkurs Jg. 9 und AG Jg. 10

Dokumentation


Die MINT-AG "denkmal aktiv" im Prüflabor

Steinproben unter dem Auflichtmikroskop

Erstellung einer Eichlösung zur Eisengehaltbestimmung

Die AG im Labor der Firma ARDEX (Fotos: T. P. Schröder, Witten)

 

Die Projekt­lei­ter:

„Auf Rundgän­gen haben wir die histo­ri­sche Bedeu­tung des Quartiers anhand mehre­rer Objekte unter­sucht. So wurde am Bredde­vier­tel als erster Stadt­er­wei­te­rung Wittens etwa die Entwick­lung vom Acker­städt­chen zur Indus­trie­stadt im 19. Jh. sehr deutlich. Die Schüle­rin­nen und Schüler haben sich mit der Nähe zum ersten Bahnhof der Bergisch-Märkischen Eisen­bahn als wichti­gem Faktor für die wirtschaft­li­che Entwick­lung und auch mit den hohen Einwan­de­rungs­zah­len der Zeit ausein­an­der­ge­setzt. Sozia­ler Wandel über die Jahrzehnte lässt sich an der zwischen­zeit­li­chen Umbenen­nung von Teilen des Bredde­vier­tels in ‚Hohen­zol­len­vier­tel’ ebenso wie an der Gestal­tung der Bebau­ung ablesen. Der Kurs hat außer­dem großes Inter­esse an Recher­chen zur Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus in Witten und will heraus­fin­den, wie sich die politi­schen Entwick­lun­gen dieser Zeit hier nieder­ge­schla­gen haben.
Bei den Unter­richts­in­hal­ten, die sich an der Einwir­kung von Abgasen auf die histo­ri­sche Bausub­stanz anschau­lich vermit­teln lassen, geht es vor allem um Prozesse wie die Carbo­na­ti­sie­rung und den Kalkkreis­lauf, um chemi­sche Analy­tik, die Bestim­mung des Kalkge­hal­tes und seine Rolle in Verwit­te­rungs­pro­zes­sen. Als beson­ders inter­es­sant hat sich da ein gerin­ger Kalkge­halt von Gestein als Prädik­tor für Bestän­dig­keit gegen­über Umwelt­ein­flüs­sen erwie­sen. Mit Blick auf Metho­den der Instand­set­zung von Baudenk­ma­len möchten wir mit dem Sandstrahl­ver­fah­ren zur Oberflä­chen­wie­der­her­stel­lung experi­men­tie­ren, es wird aktuell an einer Indus­tri­el­len­villa im Viertel angewen­det.“