In einem Denkmal-Kurs dreht sich ein Schuljahr hindurch alles um einen erhaltenen Überrest der ehemaligen Schönbeckschen Brauerei in Neuruppin: um den 1878 in Backstein errichteten Eiskeller und seine saalartigen Gewölbe. Das Projekt will vier Zeitschnitte anschaulich machen, die jeweils mit spezifischen, sehr unterschiedlichen Nutzungen der historischen Räume einhergehen. Der ursprüngliche Eiskeller wurde zunächst zu einem Obstlager umfunktioniert. In den 1930er Jahren war er Schauplatz von Folterungen und ist seitdem auch ein "unbequemes Denkmal", das an nationalsozialistischen Terror erinnert. Nach langjährigem Leerstand und heiß diskutierten Perspektiven der Umnutzung entsteht nun ein Hospiz-Projekt am Standort. Archivalien, Plan- und Bildmaterialien helfen den Schülerinnen und Schülern bei der Erarbeitung der Geschichte des denkmalgeschützten Gebäudes. Beim Blick auf die verschiedenen entwickelten Umnutzungskonzepte beschäftigen sie sich intensiv und im Detail mit den vielfältigen Aspekten des Denkmalerhalts. Schließlich setzen die Jugendlichen das Gebäude mithilfe von Fotoserien in Szene und erstellen Informationsmaterialien dazu, mit denen Sie die Öffentlichkeit auf seine lange und wechselvolle Geschichte aufmerksam machen wollen.
Die Projektleiterinnen:
„Den denkmalgeschützten Keller und das Gelände haben wir in vielen Details bei einer Führung durch den Architekten kennengelernt, der mit der Umnutzung betraut ist. Er konnte uns zu den bestehenden und auch zu den inzwischen verschwundenen Gebäuden und Anlagen der ehemaligen Brauerei Auskunft geben. Dabei erfuhren wir zum Beispiel, dass die Brauerei das Eis nicht aus dem Ruppiner See, sondern aus einem einst auf dem Brauereigelände gelegenen Teich gewonnen hat. Auch zu den aktuellen Bauarbeiten und zu Plänen, den Eiskeller zu einem Seminarraum umzunutzen, gab Herr Rheinländer uns Erläuterungen. Die Begehung hat bei einigen Jugendlichen großes Interesse für den Beruf und die Aufgaben eines Architekten geweckt.
Fotos: D. Weigle, Neuruppin
Bei einem Besuch im Museum Neuruppin erhielt die Lerngruppe Einblick in die Arbeit im Museum und auch in die Recherche im Archiv. Wir recherchierten mit Unterstützung der Museumspädagogin in Stadtplänen, Büchern, Chroniken und Bildern und fanden interessante Fakten zu unserem Denkmal und vielversprechende Ansätze für weitere Recherchen im Kreisarchiv. In der Literatur haben wir Hinweise darauf gefunden, dass der Eiskeller als Gefängnis für politisch Gefangene genutzt wurde. Außer Fenstergittern verweisen heute kaum sichtbare Spuren auf diese Nutzung in der Zeit des Nationalsozialismus.
Im Unterricht geht es dann um Bildbeschreibungen, die Arbeit mit Karten, um Textrecherche und das Verfassen von Texten, um die Vorbereitung von Interviews und auch um die visuelle Umsetzung des Themas mit Fotografie und Light Painting. Neben einer Fotoserie wollen wir ein Plakat und eventuell eine Infotafel erarbeiten, die am denkmalgeschützten Gebäude über seine Geschichte informiert.“
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