Das 900-jährige Jubiläum von Kloster Steinfeld war dem Hermann-Josef-Kolleg Anlass, sich mit der romanischen Basilika des Klosterkomplexes zu beschäftigen, in deren unmittelbarer Nähe sich die Schule befindet. Antichronologisch taucht eine 10. Klasse nun intensiv in die Geschichte des 1142-50 errichteten sakralen Bauwerks ein, das zu den frühesten deutschen Gewölbekirchen zählt. Mit ihren neuzeitlichen Ergänzungen, prächtigen Ausstattungsstücken des Barock, Wandmalereien aus gotischer Zeit und natürlich ihren romanischen Baugliedern bietet sie den Jugendlichen nicht nur ein vielgestaltiges baukünstlerisches Bild, sondern auch einen großen Reichtum historischer Zeugnisse. Über die Erkundung von Bitt- und Gedenk-Inschriften, einzelne Kunstwerke und die Formensprache der Architektur erschließt sich das Projektteam das Baudenkmal. Dabei beschäftigt es sich auch mit Fragen der Nutzung und des Erhalts, etwa am Beispiel von eingeritzten Hakenkreuzen und der Unterbringung eines Lazaretts im Kloster während des zweiten Weltkriegs. Fachkundige Unterstützung erhält der Geschichtskurs durch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland; mögliche Nachnutzungen sakraler Räume werden anschaulich bei einer Exkursion in das Kölner Museum Schnütgen, das selbst in einem romanischen Kirchenbau untergebracht ist. Schließlich erarbeitet die Lerngruppe einen Flyer, eine Ausstellungsgalerie und eine Führung durch die Steinfeder Basilika, bei der die Kontinuitäten und Weiterentwicklungen des Baus im Fokus stehen sollen.
Die Basilika von Kloster Steinfeld gehört zu den Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Der Projektleiter:
„Für die Lernenden war bei den ersten Begehungen Vieles unbekannt und neu. Inzwischen kennen sie sich gut in der Basilika aus und können gezielt für ihre Arbeit relevante Objekte finden. Sie stellen vertiefende Fragen zu den historischen oder kunstgeschichtlichen Hintergründen einzelner Bauteile. Die Arbeit am und im Objekt selbst ist ihnen wichtig geworden.
Eine Kirchenführung des Referenten des Landesdenkmalamts, der für unseren Kreis zuständig ist, zeigte den Lernenden an konkreten Bauteilen die verschiedenen Epochen auf und damit auch die Bedeutung und Vielfalt von Denkmalen generell. Er informierte die Lernenden außerdem über Berufe, die mit Denkmalen zu tun haben, was für die Projektgruppe des Jg. 10 besonders interessant ist.
Die Lernenden hatten viel Spaß bei dieser Führung und auch an unseren Basilikabegehungen. Die genauere Kenntnis der Objekte und der Architektur gibt ihnen das schöne Gefühl, Experten für die Steinfelder Basilika zu sein. Die Arbeit an den einzelnen Stationen zu eigenen Basilikaführungen, die nun entstehen, lässt die Lernenden praktisch mit Texten, Fotos und Aufgaben umgehen. Zu den Fokusthemen Romanik, Barock und Inschriften haben sie Lernprodukte erstellt und entwickeln jetzt parallel eine stärker informationsbasierte Führung und eine interaktive Kirchenrallye mit Biparcours.
Im Projektlernen lassen sich Unterrichtsinhalte des Fachs Geschichte wie das Leben im Mittelalter - Gläubigkeit, Klosterleben - sehr gut vermitteln, aber auch die Zeit des Nationalsozialismus. Besonders mit den damals im Kloster untergebrachten Westwallarbeitern, Verletzten und aus den Städten aufgenommenen Kindern ist die Geschichte der NS-Zeit für das Projektteam anschaulich lokal verortbar.
Durch das Projekt haben die Schülerinnen und Schüler gelernt, architektonische Elemente aktiv wahrzunehmen und Gegenstände in ihre kunsthistorischen Epochen einzuordnen, sowie deren Wirkung und Intention zu interpretieren. Alles in allem war das Projekt für die Schülerinnen ein Erfolg und es hat sie der Steinfelder Basilika als bedeutendes Denkmal der Region nähergebracht. Die Begeisterung für das Projekt kann man der Äußerung eines Schülers entnehmen: Das machen wir aber doch nächstes Jahr noch einmal ?!“
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