Nach Jahren des Leerstandes wurde in Nordhorn auf dem Gelände des einst ortsprägenden Textilunternehmens Niehues & Dütting der NINO-Wirtschaftspark eingerichtet. Dort fanden auch Bildungseinrichtungen wie das Evangelische Gymnasium oder das Kreisarchiv Raum. Die 100-jährige Geschichte des Areals um den Klukkerthafen macht das Gymnasium in einem mehrjährig angelegten Projekt für die Stadtöffentlichkeit sichtbar und erlebbar.
Zeitzeugeninterviews mit ehemaligen NINO-Mitarbeitenden werden im Jahrgang 12 fortgesetzt und das gesammelte Videomaterial für die wissenschaftliche Auswertung geschnitten und aufbereitet. Eine weitere Projektgruppe nimmt die bisherigen Ergebnisse der 3D-Modellierung des Areals zum Ausgangspunkt, das Fabrikgelände mit augmented reality wiederzubeleben und diese virtuelle Rekonstruktion für Bildungseinrichtungen zur Verfügung zu stellen; ein Gesamtmodell entsteht und wird im Kreis- und Kommunalarchiv dauerhaft ausgestellt. Zu den Produktionsabläufen bei NINO entwickeln Schüler der Oberstufe einen Dokumentarfilm, der jüngere Schüler auf die teilweise problematischen Auswirkungen der historischen und aktuellen Textilproduktion aufmerksam machen will. Eine Projektgruppe des Jahrgangs 11 beschäftigt sich mit der Architektur auf dem Areal und ihrer Umnutzung, insbesondere den denkmalgeschützten und teilweise noch leerstehenden Gebäuden der alten und neuen Verwaltung. Die Arbeit des Architekturbüros Philipp Jakob Manz bildet dabei einen Schwerpunkt. Und schließlich wird die Umgestaltung und -nutzung des Klukkerthafens als öffentlicher Raum und grünes Klassenzimmer durch 20 Schülerinnen und Schüler der Stufe 7/8 fortgeführt.
Die Projektleiter:
„Für die Schüler*innen ergibt sich ein tiefes Verständnis für die Nordhorner Stadtentwicklung aus der Beschäftigung mit dem NINO-Areal. Dazu gehört ein Bewusstsein für den Strukturwandel, den die Stadt erlebt hat, und welche Dimensionen damit verbunden waren. In Gesprächen mit Zeitzeug*innen ging es so auch um Produktionsabläufe, Arbeitsmigration und gesellschaftliche Integration.
Im Bereich der historischen Architektur ist es vor allem die neue Verwaltung von NINO, die das Interesse der Schüler*innen weckte, da sie ihrem Verständnis von baulich Schützenswertem nicht direkt entsprach, während der Denkmalstatus bei den weiteren drei Gebäuden unmittelbar offensichtlich erschien. Bei der Beschäftigung mit den Sheddachhallen im Rahmen der Modellierung lernten die Schüler*innen diesen Stil zu schätzen und bedauerten schließlich, dass alle Sheddachanlagen abgerissen wurden und kein Element als Baudenkmal erhalten ist.
Für den Jahrgang 12 waren die Recherchen zu den Gebäude- und Fassadenelementen besonders einprägsam, die sich nicht unmittelbar durch Baupläne o.ä. im Detail ergaben, sondern durch das Sammeln von Photographien und vor allem durch die Gespräche mit Zeitzeug*innen und Expert*innen. Sie ermöglichten es, das Modell um Dimensionen und Bereiche des Areals zu rekonstruieren, die sonst nicht dokumentiert sind. Die Gespräche mit den zahlreichen Fachleuten zum Modell und der Projektarbeit generell war für die Schüler*innen in vielerlei Hinsicht von Bedeutung. Ihr Wissen um das Areal und die Textilproduktion ist nach dem Austausch deutlich fundiert, des Weiteren erkannten sie, welche Bedeutung ihre Arbeit für andere hat und welche Wertschätzung sie dafür erfahren. Dadurch wurde auch offensichtlich, welche Gegenwartsnähe ihre Projektarbeit an einem historischen Gegenstand hat.“
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