Nordhorn ist durch zahlreiche historische Kanäle mit den niederländischen Handelszentren verbunden und wurde damit im 19. Jahrhundert als Textilstandort attraktiv. Der denkmalgeschützte Klukkerthafen und das ehemalige NINO-Areal machen Nordhorns Geschichte als Wasser- und Textilstadt anschaulich. In Fortführung von Recherchen und Aktivitäten des vergangenen Schuljahres soll es auch in diesem Projekt um das historische Hafenareal und die Baudenkmale der Textilindustrie gehen, die die unmittelbare Umgebung der Schule prägen. Am Hafenbecken beschäftigen sich die Jahrgänge 7/8 mit dem Pumpenhaus, dessen alte Pumpenanlage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Den umgebenden Stadtraum setzt ein Team aus der Oberstufe in Fortführung des Vorprojekts als "grünes Klassenzimmer" in Wert. Auch in der Oberstufe werden Zeitzeugen-Befragungen mit ehemaligen NINO-Mitarbeitenden weitergeführt und Videoaufzeichnungen davon zu Informationsmaterial aufbereitet. Auf der Basis historischer Akten wird ein maßstabsgetreues 3-D-Modell des gesamten NINO-Areals erstellt. Eine weitere Lerngruppe recherchiert zur Industrialisierung in Nordhorn, zu historischen Produktionsabläufen in der Textilindustrie und zu Fragen des Strukturwandels in der Region. Sie erarbeitet schließlich eine Unterrichtseinheit, die weiteren Schülerinnen und Schülern die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte des Areals ermöglicht.
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Am 10. September 2023 stellten einige Schülerinnen und Schüler des „denkmal aktiv“-Teams am Evangelischen Gymnasium Nordhorn ihr Projekt auf großer Bühne vor.
Zur bundesweiten Eröffnungsfeier des Tags des offenen Denkmals in Münster berichteten Mena, Emelie und Jonas im Gespräch mit WDR-Moderatorin Amelie Fröhlich über das Engagement der Schule für das NINO-Areal. Hier sieht man sie mit Charlotte, Emma und Jonna am Stand von denkmal aktiv, wo sie interessierte Fragen von Besuchern beantworteten. Geführt durch Freiwillige der Jugendbauhütte NRW besuchten sie schließlich noch zwei aktuelle Denkmal-Baustellen in Münster.
Die Projektleiter:
„Der Blick der Schülerinnen und Schüler auf ihre Heimatstadt Nordhorn und deren Vergangenheit als Textilindustrie-Standort verändert sich im Projekt enorm, vor allem durch Zeitzeug*innengespräche. Sie lassen Unterrichtsinhalte der Fachbereiche Erdkunde und Geschichte sehr anschaulich werden. Das Fach Biologie und Fragen der Nachhaltigkeit und Biodiversität sind bei der Umgestaltung des Klukkerthafens wichtig, bei der digitalen Modellierung des NINO-Areals werden Methoden aus dem Bereich Informatik angewendet.
Begehungen des Areals für die Modellentwicklung haben der Projektgruppe des Jg. 11 die Dimensionen der ehemaligen Textilanlage einprägsam vor Augen geführt. Besonders interessant war dabei, veränderte Bereiche mit historischen Fotos abzugleichen. Zum Ende dieses Projektjahres soll das erste 3D-Modell zum NINO-Areal fertig sein, hierzu wird im April eine letzte Projektphase stattfinden. Geplant ist, das Modell im Rathaus, dem Kreis- und Kommunalarchiv und dem Stadtmuseum wie bei einer Wanderausstellung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Bei den Zeitzeug*innengesprächen haben sich neue Schwerpunkte ergeben. Interviews mit ehemaligen Vorständen und Angestellten haben so unterschiedliche Perspektiven auf das Ende der Produktion in Nordhorn zutage gefördert, dass eine neue Projektgruppe sich mit den Geschäftsberichten des Unternehmens auseinandersetzen will. Zum anderen wurde offenbar, wie wenig über die Produktionsabläufe der Textilindustrie bekannt ist, was auch ein Grund dafür sein mag, warum Phänomene wie Fast Fashion für viele so schwer zu hinterfragen sind. Eine weitere Projektgruppe will daher einen Lernfilm zu den Produktionsabläufen bei NINO erstellen, der auch im Unterricht Verwendung finden soll. Immer wichtiger wird den Schülerinnen und Schülern ihr Youtube-Kanal, auf dem sie ihre Videomitschnitte sammeln.
Vor kurzem ist unsere Projektgruppe ‚Klukkerthafen‘ für das Projekt ‚grünes Klassenzimmer‘ mit dem Klimaschutz-Schulpreis des Landkreises Grafschaft-Bentheim ausgezeichnet worden. Sie arbeitet wöchentlich an der Instandhaltung, pflegt die Grünanlagen und setzt die Bepflanzung fort. Die Stadt Nordhorn ist interessiert, gemeinsam mit uns als Schule das Areal um den Hafen weiter zu gestalten. Derzeit nehmen wir gemeinsam das Pumpenhaus in den Blick und planen, die alten Pumpenanlagen im Erdgeschoss für Besichtigungen etc. gemeinsam mit dem Stadtmuseum zugänglich zu machen.“
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
Spannende Jahres- und Wochenprojekte: Beispiele in unserem Projektschaufenster