Kaiserin-Friedrich-Gymnasium, Bad Homburg

Lernen statt Leere - das Taunus-Sanatorium Dr. Goldschmidt


Im 19. und frühen 20. Jahrhundert besuchten viele wohlhabende jüdische Familien aus dem nahegelegenen Frankfurt am Main die Kurstadt Bad Homburg im Taunus, nicht wenige der Kliniken waren jüdisch geführt. Der Nervenarzt Dr. Siegfried Goldschmidt eröffnete sein großes Sanatorium hier im Jahr 1911 ausdrücklich als "Jüdisches Sanatorium" und ließ den von einem Park umgebenen repräsentativen Bau mit einer Haussynagoge und einem rituellen Tauchbad ausstatten.

Seit vielen Jahren steht das denkmalgeschützte Taunus-Sanatorium Dr. Goldschmidt leer, über mögliche Neunutzungen und ihre Finanzierung wird aktuell diskutiert. Die Schülerinnen und Schüler des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums kennen die prächtige, aber stark verwilderte Anlage gut, denn sie liegt genau gegenüber der Schule und ist ein beliebter Treffpunkt der Jugendlichen. In diesem Projekt nehmen sie das Denkmal in ihrer Nachbarschaft zum Anlass, mehr über die Nutzungsgeschichte des Baus und damit auch über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bad Homburg in Erfahrung zu bringen. Sie werten Schrift- und Bildquellen aus, untersuchen die Grundrisse und verbliebenen originalen Bauteile des Sanatoriums und befragen Mitglieder der jüdischen Gemeinde ebenso wie Anwohner dazu. Warum dieses Denkmal erhaltenswert ist und und zu was es Auskunft gibt, erörtern die Jugendlichen in Projektmappen und konzipieren schließlich eine Ausstellung zum Jüdischen Sanatorium, die sie in einem Katalog auch dokumentieren.

Untere Denkmalbehörde Bad Homburg; Stadtarchiv und Kreisarchiv Bad Homburg; Jüdische Gemeinde Bad Homburg; Geschichtsverein Bad Homburg
Geschichte
Jg. 9, 10 und 12; AG

Dokumentation



Ein Modell der Villa in der Ausstellung, die bis zum 22.7.22 gezeigt wird

Vortrag zur Ausstellungseröffnung von Dr. Birgit Seemann am 11.7. 2022

Aus der Ausstellung (Fotos: I. Michel Bad Homburg)

 


Die Projekt­lei­te­rin:

„Wir konnten das Gelände begehen und unsere Eindrü­cke mit Fotogra­fien sowie Skizzen dokumen­tie­ren. Die Leite­rin des Denkmal­amts Bad Homburg infor­mierte uns dann im Novem­ber in einem Vortrag, den ich u.a. mit didak­ti­schen Materia­lien der Stiftung vorbe­rei­tet hatte. Im Stadt­ar­chiv konnten wir Digita­li­sate histo­ri­scher Fotos finden und das Kreis­ar­chiv stellte eine Presse­do­ku­men­ta­tion zum Denkmal zur Verfü­gung. Es vermit­telte auch ein Schüler-Interview mit dem Landrat, das im März statt­fin­det und inklu­sive Audio- und Video­auf­nah­men vorbe­rei­tet wird.

Wie wechsel­haft die Geschichte des Denkmals ist, hat die Schüle­rin­nen und Schüler beein­druckt. Sie disku­tier­ten, welche Verant­wor­tung sich aus der Geschichte eines Bauwerks für seine weitere Nutzung ergibt – etwa anhand der Nutzung der Villa Goldschmidt als Ausbil­dungs­stätte der Reichs­bahn und später durch eine zionis­ti­sche Bewegung. Beson­ders inter­es­sant war für die Lerngrup­pen auch die Frage der zukünf­ti­gen Nutzung des Denkmals. Sie erstel­len eine Sammlung von eigenen Zukunfts­vi­sio­nen und ein 3D-Modell (als Ergän­zung zum ‚histo­ri­schen‘ Modell). In allen Jahrgän­gen berei­ten die Jugend­li­chen arbeits­tei­lig einen histo­ri­schen Stadt­spa­zier­gang auf den Spuren jüdischen Lebens in Bad Homburg vor. Die Schüle­rin­nen und Schüler entwi­ckeln paral­lel dazu selbst eine Ausstel­lung, die im Juli in der Schul­aula gezeigt werden soll. Für die Eröff­nung laden sie die Autorin der Auftrags­stu­die zur Villa Goldschmidt und einen Wissen­schaft­ler der Goethe-Universität Frank­furt ein, die in Vorträ­gen über ihre Arbeit berich­ten werden.“

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