Auf dem Friedhof im Troisdorfer Stadtteil Kriegsdorf finden sich Kriegsgräber, über die wenig bis gar nichts bekannt ist. Schülerinnen und Schüler im Jahrgang 9 des Gymnasiums nehmen sie zum Anlass, um auf lokale Spurensuche zu gehen.
Die Denkmale des Friedhofs im historischen Ortskern wollen sie als begehbare Quellen erforschen, Verborgenes rund um die Gräber sichtbar machen und versuchen, den unbekannten Toten ihre Biografie zurückzugeben. Dazu erkunden sie den Friedhof, sein Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege und die Grabstellen, recherchieren weiter im Archiv und befragen Fachleute zur Geschichte der Region. So erarbeiten sie sich durch forschendes Lernen den politisch-historischen Kontext an den Ereignissen und Schicksalen der Kriegsjahre in ihrer eigenen Stadt.
Um die Ergebnisse nachhaltig zu sichern und weiteren Schülergruppen zugänglich zu machen, entwickelt das Projektteam Materialien und eine Informationstafel zum Kriegsdorfer Friedhof, über den die Jugendlichen Interessierte auch mit eigenen Führungsangeboten informieren wollen.
Der Projektleiter:
„Im Erkunden des Friedhofs und seiner Grabstellen sowie in der Arbeit mit unterschiedlichen schriftlichen Quellen lernen die Schülerinnen und Schüler die Geschichte des Ortes kennen, aber auch verschiedene Wege, an konfliktbeladene historische Ereignisse zu erinnern. Sie setzen sich mit Methoden auseinander, mit denen sich Denkmale allgemein und vor allem solche des Krieges analysieren lassen. Ergebnisse einzelner Teilgruppen zu biographischen oder ereignisgeschichtlichen Perspektiven werden regelmäßig im Unterricht vorgestellt, und gemeinsam bereitet die Gruppe Gespräche mit Experten und Zeitzeugen vor und wertet sie aus.
Die Lernenden nehmen auch Einblick in die Kirchenbücher der Gemeinde und in Akten des Stadtarchivs. Oft müssen sie dabei feststellen, dass die Quellenlage nicht widerspruchsfrei ist und es auch einige Zeit dauert, bis Archivanfragen beantwortet werden. Wie Propaganda damals funktionierte und das Streuen von Fake News heute möglich ist, lässt sich mit dieser Recherchesituation gut verknüpfen.“