Nordhorn ist von zahlreichen historischen Kanälen durchzogen. Sie verbanden die einst strukturschwache Region mit den niederländischen Handelszentren und machten die Stadt im 19. Jahrhundert als Standort für große Textilunternehmen attraktiv. Der 1904 eröffnete denkmalgeschützte Klukkerthafen, wie die Schule auf dem ehemaligen NINO-Areal gelegen, zeigt Nordhorns Geschichte als Wasser- und Textilstadt beispielhaft auf. Der Nordhorn-Almelo-Kanal, mit dem der Klukkerthafen verbunden ist, war auch ein Projekt der Moorentwässerung und hat heute wie viele andere Gewässer in der Region eine wichtige Funktion im Naturschutz.
Lange fristete der Klukkerthafen ein Schattendasein, doch gemeinsam mit der Stadt Nordhorn arbeitet das Gymnasium daran, ihn zum außerschulischen Lernort im Grünen zu entwickeln. In diesem Projekt werten dazu Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 10-12 Quellenmaterial des städtischen Archivs zur Wasserstadt Nordhorn aus, um die Bedeutung des Klukkerthafens für Wirtschaft und Versorgung auszuleuchten. Hinzu kommen Gruppen, die mit Erkundungen zu Hafenhaus, NINO-Areal und ehemaligem Klukkert-Warenhaus dazu beitragen, die wechselvolle Geschichte des Hafens sichtbar zu machen, und eine Projektgruppe, die sich mit Möglichkeiten der ökologischen Aufwertung des Hafenbeckens beschäftigt.
Abschließend wollen die Arbeitsgruppen Gestaltungsvorschläge für das Hafenareal an die Stadt übergeben und ihre Rechercheergebnisse zum NINO-Areal in einer datenbankgestützten Webseite öffentlich zugänglich machen.
Im Rahmen des bundesweiten 3malE-Schulwettbewerbs erhielten drei Schülerinnen des Jg. 12, die sich mit der nachhaltigen Umgestaltung des Klukkerthafens beschäftigt haben, den Sonderpreis in der Kategorie Nachhaltigkeit.
Die Auszeichnung belohnt den herausragenden Einsatz für einen ressourcenschonenden Umgang mit Energie und für den Umweltschutz im Projekt.
Der Projektleiter:
„Die Projektteams haben einen Eindruck von den immensen Dimensionen der Fabrikanlagen erhalten. Sie entwickelten ein Verständnis für die Komposition des Werkgeländes und die bewusste Gestaltung repräsentativer Elemente. Erst mit der Begehung wurde ihnen bewusst, wie deutlich sich das Bild der Umgebung mit Ende der Textilindustrie verändert hat. Mit großem Interesse arbeiten unsere Schülerinnen und Schüler an der ökologischen Gestaltung von Biotopen am Hafen, führen Interviews mit Zeitzeug*innen, untersuchen ehemalige Produktionsabläufe und Werksanlagen mithilfe von Fotos, Bauakten und Brandschutzplänen.
Am denkmalgeschützten Hafenbecken erkennen die Lernenden, wie schnell ein einst wirtschaftlich relevanter Ort aus dem Sichtfeld der Menschen verschwindet, sobald er nicht mehr gebraucht wird. Sie denken darüber nach, wie man ihn wieder in Wert setzen kann und gestalten so im Grunde praktisch Stadtentwicklung mit. Als Beispiele dienen ihnen das ehemalige Rohgewebelager, heute Teil ihrer Schule, und der Spinnereihochbau, heute ein multifunktionales Kompetenzzentrum. Die Projektteams erkennen, dass es eine besondere Aufgabe und Herausforderung von Stadtentwicklung ist, solche Denkmale in die Gesamtplanung zu integrieren und sie mit neuen Nutzungen zu versehen.
Das Stadtmuseum Nordhorn in Person von Frau Höppner, das Kreis- und Kommunalarchiv in Person von Herrn Lonnemann und die Stadt Nordhorn in Person von Herrn Dr. Uricher als Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde unterstützen unsere Schülerinnen und Schüler in immensem Umfang mit Vorträgen, Führungen, dem Vermitteln von Kontakten und Quellenmaterial aller Art, sodass die Jugendlichen inzwischen mit ungemeiner Expertise an einer 3D-Modellierung und ihren Interviews arbeiten. Herr Oppel vom BUND hat bei der Planung der ökologischen Umgestaltung des Klukkerthafens geholfen.
In Kooperation mit dem Archiv ist der Aufbau einer Website mit einer Datenbank zum Abruf der verschiedenen Ergebnisse – Modell, Film zu Produktionsabläufen bei NINO, Zeitzeugeninterviews – in Planung.“
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
Spannende Jahres- und Wochenprojekte: Beispiele in unserem Projektschaufenster