Ein Seminarkurs am Neuen Gymnasium beschäftigt sich ein Jahr lang mit Denkmalen der Nordwest-Region, und das sowohl aus kulturhistorischer wie aus naturwissenschaftlicher Sicht. Typisch für die Region sind traditionelle Wohnhäuser aus Fachwerk und Backstein, technische Denkmale wie Leuchttürme oder Windmühlen, ein Altdeich, ein historisches Segelschiff, oder auch eine Jahrhunderte alte Landkarte. Warum sind all diese Kulturgüter schützenswert? Welchen Umwelt- und Klimaeinflüssen unterliegen die verschiedenen Denkmale, und welche Auswirkungen hat das auf ihre stoffliche Haltbarkeit? Sind historische Materialien vielleicht sogar zukunftsfähiger als moderne?
Die Resistenz von Denkmalen gegenüber Umwelteinflüssen will die Lerngruppe mithilfe naturwissenschaftlicher Untersuchungen und in Modellexperimenten analysieren: Welche Auswirkungen hat etwa Lichteinfluss auf Farbfassungen? Wie wirkt die Wasseraufnahme von Natur- und Backstein im Mauerwerk? Oder wie begegnet man Korrosionsschäden an historischen technischen Anlagen? Für die Facharbeiten, die sie im Seminarkurs anfertigen, recherchieren die Jugendlichen zu den Entstehungs- und Erhaltungszusammenhängen der unterschiedlichen Objekte. Sie legen eine Materialdokumentation dazu an und illustrieren die Folgen von Umwelteinwirkungen für den Denkmalbestand schließlich in einer öffentlichen Präsentation.
Die Facharbeiten zweier Schülerinnen, die im Projekt entstanden sind, erzielten den 1. Platz bei einem Fachpreis der Universität Oldenburg in der Kategorie Chemie - hier ein Artikel dazu auf der Seite des Neuen Gymnasiums und ein weiterer zur Beteiligung an der Tagung Welt.Erbe.Klima.
Der Projektleiter:
Der Kurs hat sich erarbeitet, wie man für ein Denkmal ein Modellexperiment entwickeln kann. Dafür wurden am Neuen Gymnasium und im Schülerlabor Experimente vor Ort bzw. virtuell durchgeführt. Die Bedingungen waren so gewählt, dass daraus Forschungsfragen formuliert werden konnten.
Darauf aufbauend gliedern sich die entstehenden Facharbeiten in einen eher theoretischen Abschnitt zum Kulturgut und einen praktischen zum Experiment. Damit wird der Fachübergriff zwischen Kunst/Architektur und den Naturwissenschaften gefördert.
Die Projektarbeit am Denkmal regt individuelle Kontaktaufnahmen und Fahrten der Schülerinnen und Schüler zu Kontaktpersonen an, z.B. zu Baumaterialherstellern, dem Museumsdorf Cloppenburg, zur Landesbibliothek Oldenburg, zum Schifffahrtsmuseum Bremerhaven oder zur Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Diese Eigeninitiativen werden sich vermutlich noch verstärken und die Lernenden in ihrer Persönlichkeit voranbringen. In zwei Digitalfortbildungen erhielten sie wertvolle Tipps sowohl aus dem geistes- als auch naturwissenschaftlichen Bereich des Alfried Krupp-Schülerlabors Bochum.
Nach anfänglicher Skepsis dem Denkmalschutz gegenüber öffnete sich der überwiegende Teil des Kurses dem Thema zunehmend. Ein Schülerinnenteam erzielte mit ihrer Arbeit einen 1. Preis beim Dr. Hans Riegel-Fachpreis der Universität Oldenburg im Fachbereich Chemie. Einzelne Schüler zeigten nach Abschluss des Projektes Interesse an der Teilnahme an einer Jugendbauhütte oder äußerten Berufswünsche im Bereich Architektur bzw. im Tischlerei-Handwerk.
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