Neues Gymnasium, Oldenburg

Schädliche Umwelteinflüsse auf unser Kulturerbe im Nordwesten


Ein Seminarkurs am Neuen Gymnasium beschäftigt sich ein Jahr lang mit Denkmalen der Nordwest-Region, und das sowohl aus kulturhistorischer wie aus naturwissenschaftlicher Sicht.  Typisch für die Region sind traditionelle Wohnhäuser aus Fachwerk und Backstein, technische Denkmale wie Leuchttürme oder Windmühlen, ein Altdeich, ein historisches Segelschiff, oder auch eine Jahrhunderte alte Landkarte. Warum sind all diese Kulturgüter schützenswert? Welchen Umwelt- und Klimaeinflüssen unterliegen die verschiedenen Denkmale, und welche Auswirkungen hat das auf ihre stoffliche Haltbarkeit? Sind historische Materialien vielleicht sogar zukunftsfähiger als moderne?

Die Resistenz von Denkmalen gegenüber Umwelteinflüssen will die Lerngruppe mithilfe naturwissenschaftlicher Untersuchungen und in Modellexperimenten analysieren: Welche Auswirkungen hat etwa Lichteinfluss auf Farbfassungen? Wie wirkt die Wasseraufnahme von Natur- und Backstein im Mauerwerk? Oder wie begegnet man Korrosionsschäden an historischen technischen Anlagen?  Für die Facharbeiten, die sie im Seminarkurs anfertigen, recherchieren die Jugendlichen zu den Entstehungs- und Erhaltungszusammenhängen der unterschiedlichen Objekte. Sie legen eine Materialdokumentation dazu an und illustrieren die Folgen von Umwelteinwirkungen für den Denkmalbestand schließlich in einer öffentlichen Präsentation. 

Die Facharbeiten zweier Schülerinnen, die im Projekt entstanden sind, erzielten den 1. Platz bei einem Fachpreis der Universität Oldenburg in der Kategorie Chemie - hier ein Artikel dazu auf der Seite des Neuen Gymnasiums und ein weiterer zur Beteiligung an der Tagung Welt.Erbe.Klima.

Ein denkmal aktiv-Projekt mit Förderung durch:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Alfried Krupp-Schülerlabor der Ruhr-Universität Bochum; Monumentendienst Oldenburg; Landesbibliothek Oldenburg; Ortskuratorium Oldenburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz; Museumsdorf Cloppenburg
Seminarfach (Biologie, Physik, Chemie, Technik)
Jg. 12

Dokumentation



Das Team auf Stadtspaziergang, hier zu den "Oldenburger Hundehütten" - kleinen Bürgerhäusern, die im späten 19. Jh. in der Stadt zahlreich in ähnlicher Form entstanden

Der Monumentendienst informiert die Jugendlichen im Seminarfach zu Inspektionen an Denkmalen und der Reparatur mit historischen Baustoffen.

Das denkmal aktiv-Team zu Besuch im Alfried Krupp-Schülerlabor der Ruhr-Universität Bochum (Fotos: B. Sturm, Oldenburg)

Präsentation der ausgezeichneten Facharbeit im Rahmen der denkmal Leipzig 2022

Merit Uptmoor stellt am 24. November die Arbeit zur Verwitterung von Muschelkalk in Leipzig vor.

Das Waisenstift Varel, Untersuchungsobjekt der Facharbeit und Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Dr. Susanne Braun, Jakob Höffmann und Merit Uptmoor auf der Fachtagung „Welt.Erbe.Klima – Welterbe-Bildung für eine klimabewusste nachhaltige Entwicklung“

 


Der Projekt­lei­ter:

Der Kurs hat sich erarbei­tet, wie man für ein Denkmal ein Modell­ex­pe­ri­ment entwi­ckeln kann. Dafür wurden am Neuen Gymna­sium und im Schüler­la­bor Experi­mente vor Ort bzw. virtu­ell durch­ge­führt. Die Bedin­gun­gen waren so gewählt, dass daraus Forschungs­fra­gen formu­liert werden konnten.
Darauf aufbau­end gliedern sich die entste­hen­den Fachar­bei­ten in einen eher theore­ti­schen Abschnitt zum Kultur­gut und einen prakti­schen zum Experi­ment. Damit wird der Fachüber­griff zwischen Kunst/Architektur und den Natur­wis­sen­schaf­ten geför­dert.
Die Projekt­ar­beit am Denkmal regt indivi­du­elle Kontakt­auf­nah­men und Fahrten der Schüle­rin­nen und Schüler zu Kontakt­per­so­nen an, z.B. zu Bauma­te­ri­al­her­stel­lern, dem Museums­dorf Cloppen­burg, zur Landes­bi­blio­thek Olden­burg, zum Schiff­fahrts­mu­seum Bremer­ha­ven oder zur Deutschen Stiftung Denkmal­schutz. Diese Eigen­in­itia­ti­ven werden sich vermut­lich noch verstär­ken und die Lernen­den in ihrer Persön­lich­keit voran­brin­gen. In zwei Digital­fort­bil­dun­gen erhiel­ten sie wertvolle Tipps sowohl aus dem geistes- als auch natur­wis­sen­schaft­li­chen Bereich des Alfried Krupp-Schülerlabors Bochum.

Nach anfäng­li­cher Skepsis dem Denkmal­schutz gegen­über öffnete sich der überwie­gende Teil des Kurses dem Thema zuneh­mend. Ein Schüle­rin­nen­team erzielte mit ihrer Arbeit einen 1. Preis beim Dr. Hans Riegel-Fachpreis der Univer­si­tät Olden­burg im Fachbe­reich Chemie. Einzelne Schüler zeigten nach Abschluss des Projek­tes Inter­esse an der Teilnahme an einer Jugend­bau­hütte oder äußer­ten Berufs­wün­sche im Bereich Archi­tek­tur bzw. im Tischlerei-Handwerk.