Max-Planck-Gymnasium, Saarlouis

Der jüdische Friedhof - Restaurierung und Konservierung

Der jüdische Friedhof Saarlouis wird von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 8 des Gymnasiums im Rahmen einer Patenschaft mit der Synagogengemeinde Saar regelmäßig gepflegt. Dort sind Reste der ehemaligen Synagoge in einem Steinkreis aufgereiht, auch ein eisernes Turmuhr-Ziffernblatt markiert diesen Erinnerungsort. Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft wird erkundet, was es damit auf sich hat. Dabei geht es um die Grabsteine des jüdischen Friedhofs, um den erst 1983 abgebrochenen Synagogenbau von 1828 und den Umgang der Stadtgesellschaft damit. Unterstützt vom Landesdenkmalamt des Saarlandes reflektieren die Jugendlichen am Beispiel der Synagoge die Ziele und Aufgaben der Denkmalpflege. Alle Aktivitäten finden in einem Podcast Eingang, der den historischen Kontext der Installation auf dem Jüdischen Friedhof beschreibt. Zum Abschluss des Projekts findet eine öffentliche Präsentation auf dem jüdischen Friedhof statt, die den Verlust der Synagoge thematisiert, außerdem eine Führung zum Postgässchen mit dem Synagogen-Gedenkraum.

Synagogengemeinde Saar; Stadtarchiv Saarlouis; Landesdenkmalamt des Saarlandes
Geschichte, Religion
AG Jg. 8 und 9

Dokumentation

 

Der Projekt­lei­ter:

„Im Novem­ber fand ein Treffen mit Vertre­tern des Landes­denk­mal­amts, der ev. Kirchen­ge­meinde Saarlouis und der Jüdischen Gemeinde Saar statt. Dabei konnte die AG Fragen nach dem Wert von Denkma­len und ihrer Erhal­tung auf den Grund gehen. Sie lernte verschie­dene Blick­win­kel auf Denkmale und den Umgang damit kennen (Erhalt, Abriss, Umgestal­tung), die Aufga­ben der Denkmal­pflege und die Zusam­men­ar­beit der Insti­tu­tio­nen wurden anschau­lich. Nach einer Einfüh­rung besich­tig­ten die Schüler den Gedenk­raum der Synagoge im Postgäss­chen, wo von der Stadt unter Beratung durch das Landes­denk­mal­amt vor kurzem eine Infota­fel angebracht wurde. Die Schüle­rin­nen und Schüler konnten Fragen zum Abriss der alten Synagoge, dem Wieder­auf­bau und der Einwei­hung des Gedenk­raums stellen. Inter­es­sant war für die Jugend­li­chen zu erfah­ren, dass Reststeine der ehema­li­gen Synagoge der Künst­ler­gruppe ‚11F‘ zur Gestal­tung des Jüdischen Fried­hofs überlas­sen wurden – das Ziffern­blatt bildet mit den Steinen ein Gesamt­kunst­werk und wurde wohl auch bewusst dem Zerfall überlas­sen.
Auf dem Fried­hof soll vorerst von einer Instal­la­tion abgese­hen werden, da sich weitere Grabsteine im hinte­ren Teil befin­den, die noch nicht unter­sucht wurden. Ein Podcast zum Ziffern­blatt und dem Gedicht von Erich Fried soll entste­hen, die Arbei­ten werden den Umgang mit Vergan­gen­heit und mit den bauli­chen Hinter­las­sen­schaf­ten thema­ti­sie­ren. Eine kleine Präsen­ta­tion ist angedacht.“

Das Turmuhr-Relikt mit einem Auszug aus Erich Frieds Gedicht „Zeit der Steine“