Das Landshuter Carossa-Gymnasium ist seit dem 19. Jahrhundert im ehemaligen Franziskanerkloster Heilig Kreuz beheimatet. In einem P-Seminar geht es ein Schuljahr lang um die einstige Klosterkirche, die von der Schule als Aula und von der Stadt als Konzertraum genutzt wird. In seiner langen Nutzungsgeschichte hat der Kirchenraum viele Eingriffe erlebt, seine Deckengemälde etwa waren 1807 zugetüncht worden und konnten nach und nach wieder freigelegt werden. Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 11 beschäftigen sich mit der Geschichte des Baus bis heute und bekommen dazu Unterstützung von Denkmal-Fachleuten - in Führungen, Vorträgen und Workshops und bei Arbeitsbesuchen des Stadt- und Staatsarchivs. Im Verlauf des Projektjahrs informieren sich die Jugendlichen über verschiedene Denkmal-Baustellen in der Stadt, etwa bei der Martinskirche, einem mittelalterlichen Stadthaus oder dem sog. Alten Franziskanerkloster. Sie arbeiten u.a. mit dem Bayern-Atlas, untersuchen, was ein Einzel- und was ein Ensembledenkmal ist und wie die Heilig-Kreuz-Kirche im städtischen Raum eingebettet ist. Begleitet von einer Museumspädagogin stellen sie sich die Aufgabe, den Kirchenbau als Denkmal für jüngere Menschen zugänglich zu machen. Am Tag des offenen Denkmals führt das Team des Seminars selbst durch die Kirche und präsentiert seine Projektergebnisse.
Das ehem. Franziskanerkloster am Alten Franziskanerplatz unweit der Schule ist vor einigen Jahren mit Förderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz instandgesetzt worden, ebenso jüngst die Fenster der Martinskirche.
Die Projektleiterin:
„Bei der Begehung des Schulgeländes haben die Schüler sehen können, warum manche Gebäude unter Denkmalschutz stehen und manche nicht. Sie erleben, wie angenehm es ist, in einem renovierten Trakt unterrichtet zu werden und wie die Stadt als Träger in einem denkmalgeschützten Schulgebäude nur dringend Anstehendes notdürftig reparieren lässt. Auch haben sie die Relevanz der Reste einer mittelalterlichen Stadtmauer, die für sie neu zu entdecken waren, für die Stadtgeschichte erkennen können. Die Gruppe hat verschiedene Erfahrungen bei einem Rundgang durch die Altstadt gesammelt: zum einen, dass Denkmalschutz oft in einem Spannungsfeld stattfindet, sei es zwischen Rathaus und Behörden, zwischen Bauherren und Behörden oder auch innerhalb der Gesellschaft. Ebenfalls hat sie erfahren, wie unterschiedlich in den letzten sechzig Jahren mit Denkmalschutz im sensiblen Bereich der Innenstadt und ihren Bodendenkmalen umgegangen wurde. Und sie haben feststellen können, dass nicht mehr alles übertüncht wird, sondern die Spuren der Zeit an und in den Gebäuden sichtbar erhalten bleiben, um ihre wechselhafte Geschichte aufzuzeigen.
Termine mit dem Landesdenkmalamt, den Altstadtfreunden sowie dem Landesverein für Heimatpflege sind geplant. Auch nehmen wir zu Architekten Kontakt auf, die sich in Landshut einen Namen mit der Sanierung von denkmalgeschützten Häusern gemacht haben. Die Schülerinnen und Schüler erstellen einen Instagram-Account, für den sie die verschiedenen Personen, die im Denkmalschutz und/oder mit der Heilig-Kreuz-Kirche involviert sind, interviewen wollen. Sie entwickeln ein Spiel analog zu Monopoly und werden auch dabei stark dafür sensibilisiert, welche Akteure mit welchen Interessen an Denkmalschutz-Debatten beteiligt sind. Einige Schüler schreiben ein Drehbuch für einen Imagefilm, zwei Schülerinnen zeichnen einen Comic zur Geschichte der Heilig-Kreuz-Kirche. Als Projektgruppe haben wir uns für den Tag des offenen Denkmals angemeldet, um alle diese Produkte vorzustellen und auch einen kleinen Rundgang durch die Heilig-Kreuz-Kirche für Interessierte anzubieten.“
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
Spannende Jahres- und Wochenprojekte: Beispiele in unserem Projektschaufenster