Biesalski-Schule, Berlin
Zehlendorf - gemeinnütziger Wohnungsbau
trifft auf Villenviertel
Zwei Förderzentren und ein Gymnasium in Berlin folgen im Bauhaus-Jubiläumsjahr den Spuren wichtiger Architekten der Moderne in ihrer Stadt.
Schülerinnen und Schüler der Zehlendorfer Biesalski-Schule beschäftigen sich mit dem Meister des farbigen Bauens, Bruno Taut. Sie erkunden die Waldsiedlung Zehlendorf, die mit ihren mehr als 1.900 Wohnungen 1926-32 von Taut unter Mitarbeit von Hugo Häring und Otto Rudolf Salvisberg errichtet wurde und wegen ihrer bunten Fassaden auch „Papageiensiedlung“ genannt wird. Auf welche Weise wurde die schwierige Wohnungssituation in den Jahren der Weimarer Republik hier städteplanerisch und architektonisch gelöst? Dieser Frage gehen die Jugendlichen nach und lernen dabei die Prinzipien des sozialen Wohnungsbaus der Moderne kennen. Die Formensprache des Neuen Bauens und Bruno Tauts Einsatz von Farbe erarbeiten sie sich mit Fotografie- und Farbstudien sowie mit Modellbauarbeiten und setzen sich auch mit den Erhaltungsbedingungen des denkmalgeschützten Ensembles auseinander. Die entstandenen Fotografien, Zeichnungen, Plakate und Modelle werden in einer abschließenden Ausstellung präsentiert.
Ein Projekt im Themenfeld 100 Jahre Bauhaus: Umbruch in Kunst und Architektur.
Förderung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin
Unterrichtsfächer:
Bildende Kunst, WAT, Gesellschaftswissenschaften
Lerngruppe:
7. Klasse, ISS+Förderschwerpunkt Lernen
Fachliche Partner:
Natascha Unruh, Innenarchitektin; Martin Stadler, Schulsozialarbeiter und Berufsberater; Heide Wohlers, Nachbarschaftsverein Papageiensiedlung (angefragt); Marianna Klix, Landesdenkmalamt Berlin; Dr. Jörg Rüter, Untere Denkmalbehörde Zehlendorf
Projektdokumentation:
Arbeitsplan
Abschlussbericht
Das Projekt auf der Schulhomepage
Die Projektleiterin:
„Der Mensch ist in existentieller Weise auf die ‚künstliche Lebenshülle’ angewiesen, die ihm die Architektur zur Verfügung stellt. Gerade diese die menschlichen Grundbedürfnisse tangierenden Umstände sind es, die eine Beschäftigung mit dem Thema Wohnarchitektur einfordern und für unsere SchülerInnen bedeutend machen. Durch die Auseinandersetzung mit Berufen rund um Architektur und Denkmalschutz erweitern sie ihr Bild der beruflichen Orientierung. Durch Kontakte mit Experten vor Ort und professionellem Material wie Architekturzeichnungen, Grundrissen, Modellen und auch in Ansicht der Bauten selbst entstehen erste Vorstellungen.
In unserem Projekt steht der Erwerb von Kompetenzen im Vordergrund, die im Alltag zur Lebensbewältigung beitragen, ein alters- und entwicklungsangepasstes Verständnis für Maße, Abstände, Ästhetik, Größen, Höhen, Statik – die generelle Entwicklung eines Raumgefühls. Dies begann mit dem einfachen Bau eines Streichholzturmes oder übergroßen Pappbauten und endete in der Entwicklung und dem Verständnis für eine komplexe Planungsleistung.
Mitunter ist es schwierig, fachliche Anliegen an die Bedürfnisse einer Förderklasse anzupassen. Wir versuchen, die schulnahe Bruno-Taut-Siedlung so aufzubereiten, dass die Thematik für Jungen und Mädchen gleichermaßen von Interesse ist und zu einer nachhaltigen Auseinandersetzung anregt. Gezeigt hat sich, dass besonders praktischere Aufgabenstellungen, in denen die Lebensraum-Wünsche der SchülerInnen mit einfließen können, ein effektives Arbeiten, weitere Gedankenprozesse und ein Anknüpfen für Schülerinnen und Schüler eröffneten.“