Gymnasium Marne
Historischer Lernort Neulandhalle
Im Geschichtsunterricht geht es um den in der Elbmündung vor Marne liegenden 1933-35 eingedeichten Adolf-Hitler-Koog. Auf diesem Neuland siedelte das nationalsozialistische Regime Bauern neu an, die arisch reinen Familien entstammten und die rechte Gesinnung vorweisen konnten. Anstelle einer Kirche erhielt die NS-Mustersiedlung ein Gemeinschaftshaus, dessen Grundstein Adolf Hitler 1935 persönlich legte. Diese sogenannte Neulandhalle bekrönt den Koog am Elbdeich. Sie wurde lange für Jugendfreizeiten genutzt, 2019 aber als Lernort neu eröffnet, um junge Menschen mit der Geschichte des Ortes bekannt zu machen. Das Gymnasium Marne möchte den Lernort mitgestalten und Schülerguides zu diesem unbequemen Denkmal ausbilden. Dazu setzt sich das Projektteam zunächst selbst mit den architektonischen Details des Bauwerks auseinander: Ist die Formgebung traditionell oder modern? Welche Funktionen hatte der (nicht erhaltene) Glockenturm? Was zeigen die Reliefs an der Fassade? Was die Fresken im Inneren? Aus den Arbeitsergebnissen entwickeln die Schülerinnen und Schüler didaktische Materialien zur Neulandhalle, die Jugendliche zum Spurenlesen am Denkmal anleiten können.
Ein Projekt im Themenfeld Baudenkmale in der Stadt von morgen
Förderung des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung sowie des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein
Unterrichtsfächer:
Geschichte
Lerngruppe:
Jg. 11
Fachliche Partner:
Martin Gietzelt, Leiter VHS Dithmarschen, Meldorf;
Karla Müller-Helfrich, Histo-Guide und Projektmitarbeiterin Kooperation Schule / Lernort;
Holger Popp, Denkmalbehörde Kreis Dithmarschen, Heide
Projektdokumentation:
Arbeitsplan
Abschlussbericht
Die Projektleiterin:
„Die Jugendlichen haben den Lernort bislang als mit Infotexten überfrachtet wahrgenommen und wollen sich dafür einsetzen, ihn anschaulicher erlebbar zu machen. Das Arbeitsziel ist: Stationen in der Neulandhalle erarbeiten und mit Arbeitsblättern ausstatten, die Schulklassen bei ihrem Besuch oder auch in Vorbereitung einer Exkursion nutzen können. (…) Besonders wertvoll waren die Erfahrungen, die die 11. Klassen in ihren Interviews mit Zeitzeugen gemacht haben. In den Gesprächen haben sie historisches Wissen lebendig vermittelt bekommen und kritisch hinterfragen können. Die Auswertung der Gespräche war zeitintensiv, dafür liegen sie nun in Transkription vor und sind Grundlage für neue Arbeitsmaterialien. (…)
Unterrichtsinhalte, die sich am Lernort Denkmal besonders anschaulich vermitteln lassen, sind: der Umgang mit unbequemen Denkmalen, Geschichte als Konstrukt am konkreten Beispiel der Koogbewohner, die NS-Ideologie im Kleinen/der Region und die Befragung des Gesamtbauwerks und seiner einzelnen Elemente zum damaligen Zeitgeist.“