Rosa-Luxemburg-Gymnasium, Berlin
Wohnen in der Weltverbesserungsmaschine
Ein Verbund von drei Schulen in Berlin befasst sich zum 100. Jubiläum des Bauhauses mit seiner Rolle als „Weltverbesserungs-Maschine“: Zwei Gymnasien und eine Kollegschule erkunden, wie das Bauhaus die Sicht auf die Dinge umkrempelte.
Das Rosa-Luxemburg-Gymnasium stellt die Wohnanlage Am Eschengraben in Pankow von Erwin Anton Gutkind in den Mittelpunkt der Untersuchung. Der 1927 entstandene Gebäudekomplex in unmittelbarer Schulnähe zeigt nach innen die zeittypisch optimierten Wohnungsgrundrisse und nach außen prominente Architekturdetails der Bauhausepoche in charakteristischer Ausprägung. Die Schülerinnen analysieren mit fotografischen Dokumentationen und zeichnerischen Raumerkundungen wie Fassaden, Fenster und Treppenhäuser gestaltet und dabei Räume organisiert wurden. Und sie recherchieren, wie sich die heutige Nutzung des sorgfältig restaurierten Denkmals darstellt. „Wie wollen wir leben?“, fragte Walter Gropius, als er 1919 das Bauhaus in Weimar begründete. „Wie lebt es sich in diesem Haus?“, das fragen die Jugendlichen die jetzigen Bewohner Am Eschengraben und prüfen, welche gesellschaftlichen Reformideen der Bauhaus-Schule Gutkind mit seinem Wohnkomplex einlösen konnte.
Ein Projekt im Themenfeld 100 Jahre Bauhaus: Umbruch in Kunst und Architektur. Förderung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin
Unterrichtsfächer:
Kunst
Lerngruppe:
Leistungskurs Kunst, Jg. 11
Fachliche Partner:
Thomas Mura, Architekt, Berlin; Mandy Fiedler, Architektenkammer Berlin (angefragt); Franziska Schilling, Freie Mitarbeiterin Berlinale, Filmpädagogin
Projektdokumentation:
Arbeitsplan
Abschlussbericht
Der Projektleiter:
„Durch die vergleichende Betrachtung von Bauten in Dessau und Berlin wurden Zusammenhänge hergestellt: Was sind die Stil- und konzeptionellen Merkmale des Neuen Bauens? Was ist die Idee des sozialen Wohnbaus? Warum sind die architektonisch formulierten Ideen denkmalwürdig? Neue Sichtweisen auf historische Baupläne und das Erfassen von Baukörpern in ihrer Strukturierung eröffneten sich für die Jugendlichen in Zusammenarbeit mit dem Architekten Mura. Besonders interessant war es, Veränderungen festzustellen, zum Beispiel eine Ergänzung der Wohnanlage nach Kriegsschäden, die den Stil der 1950er Jahre erkennen lässt. (…) In der Arbeit mit dem Denkmal konnte die Gruppe darüber hinaus wertvolle Erfahrungen mit dem Begehen und Dokumentieren von Baukomplexen, den Planungsaufgaben eines Architekten und den Aufgaben des Denkmalschutzes machen. Besonders stolz ist sie auf die Rechercheergebnisse zur Biografie des Architekten Erwin Gutkind und zu dem Entwurf seiner ‚Humanitätsmaschine’. Für die Wohnanlage am Eschengraben konzipieren alle Kursteilnehmerinnen eine Denkmaltafel.“