Zwei Leeraner Schulen beschäftigen sich in einem gemeinsamen Projekt mit Denkmalen ihrer Heimatstadt.
Hier widmet sich eine Abschlussklasse der Hauptschule einem ganz besonderen, nämlich einem beweglichen Denkmal. Das historische Dampfschiff Prinz Heinrich verkehrte ab 1909 zwischen Leer, Emden und Borkum. 2003 drohte ihm die Verschrottung, doch ein Verein nahm sich des schwimmenden Denkmals an und sorgte für seine Instandsetzung. Mitsamt der Inneneinrichtung in den Formen des Jugendstils ist es heute ein einmaliges Zeugnis der Schiffbaukunst um die Jahrhundertwende.
Das Projektteam nimmt die Prinz Heinrich genau "unter die Lupe". Wie und wie lange wurde sie ursprünglich genutzt, warum sollte sie verschrottet werden? Was macht solch ein Schiff zu einem Denkmal? Was sind die Unterschiede etwa zu denkmalgeschützten Gebäuden? Und was muss man tun, um ein solches historisches Werk der Technik zu erhalten?
Die Teams beider Schulen werden zu manchen dieser Fragen schulübergreifend zusammenarbeiten - etwa zur Geschichte der Schifffahrt in Leer und ihrer Rolle für den Warenhandel, zur Lagerung verschiedener Güter in den Speichern der Stadt oder zur Frage, welche historischen Handwerke einst im Hafen zu finden waren. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln aus all dem, was sie herausfinden, eine digitale Stadtrallye und lassen so per Actionbound auch andere Jugendliche an ihren Ergebnissen teilhaben.
Ein Artikel zu beweglichen Denkmalen - historischen Flugzeugen, Schiffen und Eisenbahnen - in Monumente, dem Magazin der deutschen Stiftung Denkmalschutz
Der historische Passagierdampfer "Prinz Heinrich" gehört zu den Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Die Projektleiterin:
„Die Schülerinnen und Schüler waren erstaunt, wie viel mehr ihre kleine Heimatstadt zu bieten hat als sie gedacht haben. Altbekannte Orte konnten sie mit anderen Augen wahrnehmen. Die ’neuen’ Orte brachten viel Überraschendes! Die Jugendlichen haben erkannt, dass man nahezu überall in der Stadt etwas lernen kann.
Besonders die verschiedenen Berufsgruppen, die an der Restaurierung sowohl vom Heimatmuseum als auch von der ‚Prinz Heinrich’ mitgewirkt haben, fanden sie interessant und waren vom Fachwissen der Experten sehr beeindruckt. Ein Schüler sprach unseren Partner vom Verein ‚Prinz Heinrich’ nach der Führung über das Schiff an, ob er beim Restaurieren helfen dürfte. Viele waren beeindruckt, über welche Fähigkeiten die verschiedenen Gewerke verfügen, sodass sie die Handwerksberufe als Ausbildungsoption in Betracht ziehen.
Die Schülerinnen und Schüler haben begriffen, dass ihre kleine Heimatstadt mehr ist als ein ‚Haufen Steine’. Der Baustil einzelner Gebäude ist historisch so bedeutsam, dass diese unbedingt erhaltenswert sind. Sie haben gelernt, dass es fachlich versierter Handwerker bedarf, die die alten Baumethoden noch heute anwenden können. Meine Klasse denkt heute anders über den Handwerksberuf, der zu
Beginn des Projektes wenig angesehen war. Tatsächlich haben sich deutlich mehr Schülerinnen und Schüler für einen handwerklichen Ausbildungsberuf entschieden!“
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