In diesem Partnerprojekt zweier Lübecker Schulen geht es um Baukultur, um Stadt- und Stadteilgeschichte, um Denkmalschutz und Politik - und zwar jeweils am Beispiel eines denkmalgeschützten Gebäudes in unmittelbarer Schulnähe. Das Team des Gymnasiums Katharineum befasst sich mit dem Museum Behnhaus Drägerhaus und nimmt besonders das historische Baumaterial Holz in den Blick. Eine grundlegende Sanierung des Drägerhauses wurde 2021 in Angriff genommen, im Keller begonnen und wird nun in den Stockwerken fortgesetzt. Das bietet dem Profilseminar Kunst und Geschichte die Chance, Experten aus Denkmalpflege, Restaurierung, Bauforschung, aus städtischem Archiv und Museum in ihrer konkreten Arbeit am Denkmal zu erleben. Wie in allen diesen Berufen mit den historischen Räumen des Drägerhauses umgegangen wird, wollen die Jugendlichen erkunden. In forschendem Arbeiten beschäftigen sie sich etwa mit den Schädigungen der hölzernen Bauteile und Maßnahmen zur Instandsetzung von Türen, Fenstern, Dielen und Vertäfelungen. Dabei steht die Peer-to-Peer-Vermittlung fächerübergreifenden Denkmalwissens im Mittelpunkt, etwa bei einem praktischen Fachtag zur historischen Holzverarbeitung mit der Jugendbauhütte Lübeck. Über kreative Techniken wie Grafik, Malerei, Collage, Plastik, Installation und Produktdesign, performative und mediale Kunst können die Schülerinnen und Schüler ihre neu erworbenen Kenntnisse zum Baudenkmal Drägerhaus und zum Werkstoff Holz individuell festigen. Zum Abschluss des Projekts präsentieren sie ihre Arbeiten in einer Ausstellung und auch am Tag des offenen Denkmals am 8. September 2024.
Die Projektleiterin:
„Bei der Beschäftigung mit unserem Denkmal werden im Fach Kunst die Arbeitsfelder Architektur, Malerei, Zeichnung, Fotografie und Design gestreift. Im Fach Geschichte sind es Themen wie das bürgerliche Wohnen um 1900 oder Architektur als Spiegel der gesellschaftlichen Stellung. Mit Blick auf Schädliche Umwelteinflüsse, die auf Denkmale einwirken, werden kleine Exkurse in die Biologie und Chemie unternommen.
Die Schülerinnen und Schüler erleben, wie ein Museum in einem historischen Gebäude restauriert wird. Dabei haben sie die Geschichte des Hauses im Allgemeinen und baugeschichtliche Besonderheiten kennengelernt. Besonders interessant war herauszufinden, wie alt das verarbeitete Holz ist und welche Geschichte es erzählen kann. So wurden beispielsweise bemalte Dachbalken freigelegt, die ganz sicher ursprünglich von einem anderen Ort stammen. Ein Praxisworkshop zum Thema Holz wird mit der Jugendbauhütte Lübeck stattfinden. Die Jugendlichen erfühlen das Material und setzen sich künstlerisch damit auseinander. Von der Partnerschule bekamen sie Anregungen dazu, wie man ein Interview und eine Podiumsdiskussion organisiert.
Wie man im Archiv der Hansestadt Rechercheaufträge vergibt, wie man den Oberen Denkmalpfleger / Bürgermeister kontaktiert und in welcher Form man sich an die Museumsleitung oder den Holzrestaurator wendet, wissen sie nun. Vielleicht sind diese Kontakte mit externen Partnern für einige Lernende inspirierend hinsichtlich der Berufswahl.“
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