Im Geschichts- und Kunstunterricht des Jahrgangs 9 geht es am Soester Archigymnasium um das Kennenlernen von Denkmalen der Stadt als Zeugnisse der Geschichte - und um ihre Nutzungsgeschichte als Ausdruck sich wandelnder Zeiten, Gebräuche und Vorstellungen. Baukünstlerische und ästhetische Qualitäten vor allem der vielen mittelalterlichen Baudenkmale der Stadt stehen dabei im Zentrum des Projekts. Fachlich betreut wird es von der Stadtarchäologie Soest, die Führungen mit den Klassen durchführt und den Unterricht begleitet. Nach Recherchen zur Bau- und Nutzungsgeschichte nähern sich die Jugendlichen Denkmalen aus der Zeit der Gotik, der Renaissance, des Barock und des 19. Jahrhunderts mit künstlerischen Mitteln. Auch der Bismarckturm und "unbequeme" Denkmale wie das Haus Kuhfuß sind Thema. Aus Zeichnungen, Fotografien und digitalen Bearbeitungen entwickeln die Schülerinnen und Schüler Animationsfilme, die veranschaulichen, welche Wandlungen die Denkmale im Laufe der Zeit erfahren haben. Diese Filme werden während der Feierlichkeiten zum 1400-jährigen Jubiläum der Stadt Soest und am Tag des offenen Denkmals unter den Arkaden im Westwerk des Soester Patroklidomes präsentiert.
Mehrere Soester Kirchen wie z.B. die Wiesenkirche gehören zu den Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Die Projektleiterinnen:
„In was für einer Stadt leben wir? Wie hat sich die Stadt entwickelt? Mit diesen Fragen haben sich die Schülerinnen und Schüler aktiv auseinandergesetzt. Das schärfte den Blick und ließ sie mit offeneren Augen durch die Stadt gehen. Durch genaues Beobachten haben sie Gebäude mit ihren charakteristischen Merkmalen zunächst zeichnerisch dargestellt. Das schult die ästhetische Auseinandersetzung mit den Baudenkmalen und festigt Erkenntnisse aus der Projektarbeit durch eigenes praktisches Tun. Die Erkundung der Gestaltungsmittel unterschiedlicher Baustile an konkreten Gebäuden hat die Entstehungsgeschichte der Stadt, in der die Schülerinnen und Schüler leben bzw. zur Schule gehen, bewusst gemacht. Zu den gesellschaftlichen Verhältnissen der Bevölkerung im Laufe der Jahrhunderte wurden Verbindungen hergestellt und der Wandel in Bedeutung und Nutzung der Denkmale so konkret erfahrbar.
Dabei haben die Schülerinnen und Schüler einen Überblick über die Baugeschichte erlangt: erste Siedlung auf dem Plettenberg; Romanik: Hohes Hospital, Romanisches Haus, Patroklidom, Teile der Petrikirche; Gotik: Teile der Petrikirche, Wiesenkirche; Renaissance: Haus zur Rose, Osthofentor, Burghofmuseum; Barock: Rathaus, Adelshöfe. Die Epochen wurden vertiefend im Unterricht mit Referaten bearbeitet und vorgestellt.
Als besonders interessant haben sich die Ausgrabungen im Garten eines Barockgebäudes vor dessen privater Nutzung erwiesen. Dabei war eine mittelalterliche Latrine entdeckt worden, deren Inhalte Rückschlüsse auf Ernährung, Lebensumstände und gesellschaftliche Stellung der Bewohner zuließen. Mit einer Führung wurden wir spontan in das Haus gebeten und die Besitzerin hat uns Einblicke in seine Besonderheiten gewährt. Dies hat allen ganz konkret die Veränderungen im Laufe der Zeit deutlich gemacht. Sehr anschaulich war auch die Beschäftigung mit der jüngeren Geschichte am Beispiel Haus Kuhfuß, das noch im Zweiten Weltkrieg eilig wiederaufgebaut wurde. Bei der Auseinandersetzung damit ging es um den Umgang mit Symbolen des Nationalsozialismus im Fachwerk des Hauses, in den jeweiligen Gruppen wurde dazu intensiv diskutiert.“
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
Spannende Jahres- und Wochenprojekte: Beispiele in unserem Projektschaufenster