Sekundarschule "An der Doppelkapelle", Landsberg

Die Blutsäule in der Doppelkapelle Landsberg

Partnerprojekt: Romanik in Sachsen-Anhalt

In einem Projekt zur romanischen Baukunst geht es an Schulen in Merseburg und Landsberg um zwei ganz besondere Säulen, die berühmte Kirchen ihrer Stadt schmücken. An der Sekundarschule an der Doppelkapelle geht es um den namengebenden außergewöhnlichen Kirchenbau, der einst zu einer staufischen Burg gehörte. Hier nahmen die Burgherren im Obergeschoss und das Gesinde im Erdgeschoss getrennt voneinander am Gottesdienst teil. Nicht nur der Aufbau der Kapelle, auch die Bauplastik im Inneren ist einzigartig: Dort tragen die Säulen Kapitelle mit Rittern und Mönchen, Adelsfrauen und Nonnen, Handwerkern und Bauern, Vögeln und Pflanzen - Darstellungen, in denen die Stauferzeit lebendig wird. Eine Besonderheit stellt eine Säule im Burgherrengeschoss dar, die aus Marmor mit roten Einschlüssen gefertigt ist. Diese sogenannte "Blutsäule" soll der Legende nach in der Karfreitagsnacht Blut und Wasser schwitzen. Die Schülerinnen und Schüler recherchieren zur Entstehungsgeschichte der Doppelkapelle St. Crucis, erkunden vor Ort ihre architektonischen Formen und versuchen, dem Geheimnis der Blutsäule auf die Spur zu kommen. Mit Unterstützung von Fachleuten lernen sie weitere Denkmale des frühen Mittelalters in ihrer Region kennen, tauschen sich darüber mit den Mitschülerinnen und Schülern der Partnerschule aus und erfahren, wie die Bauwerke im Lauf der Jahrhunderte genutzt wurden. Den Baudetails der Doppelkapelle nähern sich die Kinder mithilfe von Fotografien und gestalten in verschiedenen Techniken ein kleines Kunstbuch. Zum Abschluss der Projekts präsentieren sie ihre Ergebnisse im Schulhaus und in öffentlichen Gebäuden der Stadt.

Die Doppelkapelle St. Crucis in Landsberg gehört zu den Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Ein denkmal aktiv-Projekt mit Förderung durch:
Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt
Diese Schule wird in einem gemeinsamen Projekt durch die folgende Schule angeleitet:
Sekundarschule "Albrecht Dürer", Merseburg» zum Partnerprojekt
Stadt Landsberg, Landsberger Museum; Stadtbibliothek Landsberg
AG Kunst und Gestalten
Jg. 5-7

Dokumentation


Schülerarbeiten zu Stilelementen der Romanik



Fotos: H. Streuber, Landsberg

 


Die Projekt­lei­te­rin:

„Dass ihr Heimat­ort im 12. Jh. eine so große Bedeu­tung hatte, beein­druckt die Gruppe. Inter­es­sant für die AG sind beson­ders Fragen wie etwa: Wie reiste man zur Zeit Dietrichs von Lands­berg? Wie lebten die Menschen in der Burg und im Ort? Wie wurde die Nachricht von der ‚bluten­den‘ Säule weiter­ge­tra­gen?

An der Doppel­ka­pelle können wir aus dem Fachlehr­plan Geschichte z.B. die Burg als Lebens­raum, das Lehns­we­sen oder den Landes­aus­bau durch christ­li­che Missio­nie­rung anschau­lich machen. Wie man Archi­tek­tur­bei­spiele in ihrer Wirkung erfas­sen, verglei­chen und einord­nen kann (Fachlehr­plan Kunst­er­zie­hung) lässt sich an unserem Beispiel romani­scher Baukunst ebenfalls gut erarbei­ten. Und schließ­lich hat die Gruppe auch gelernt, dass man nicht alles glauben sollte, was im Inter­net steht. Oft wird angege­ben, die Säule wäre aus rotem Marmor – in Wirklich­keit ist sie aller­dings aus weißem Marmor mit Einschlüs­sen von Eisen­oxid.“