GHS Herderschule, Bad Pyrmont

Hoffnung auf Rettung für Haus Heringslake

Partnerprojekt: Historische Wohnhäuser umnutzen

Zwei Schulen in Westfalen und im Weserbergland beschäftigen sich in einem gemeinsamen Projekt mit der Frage, wie sich denkmalgeschützte Wohnhäuser sinnvoll in die Entwicklung der Heimatstadt einbinden lassen.
Haus Heringslake, ein Fachwerk-Dielenhaus, ist vermutlich das älteste Gebäude in Bad Pyrmont. Der Wirtschaftsteil des ehemaligen Handwerkerhauses stammt aus dem Jahr 1662, der etwas schmalere, nach Süden ausgerichtete Wohnteil ist nur wenige Jahre jünger. Hier waren im Erdgeschoss zuletzt Geschäfte untergebracht, doch seit vielen Jahren steht das Haus leer. Maßnahmen zur Einsturzsicherung gab es, doch inzwischen ist seine Substanz so geschädigt, dass es mit einem Zaun abgesperrt werden muss. An der nur wenige Gehminuten entfernten Herderschule steht das Schicksal dieses Hauses im Mittelpunkt eines Denkmalprojekts: Was ist seine Geschichte, wer lebte ursprünglich darin und wer später? Was müsste passieren, damit man heute wieder darin wohnen kann? Und: Wie könnte das dabei helfen, das älteste Haus der Stadt zu erhalten?
Die Schülerinnen und Schüler machen zum Oesdorfer Fachwerkhaus und anderen Baudenkmalen Exkursionen in Begleitung von Fachleuten. Sie bauen Modelle zu Haus Heringslake und versuchen, Ideen zu seiner Nachnutzung zu entwickeln. Gemeinsam mit der Projektgruppe der Partnerschule gehen sie auf Exkursion nach Köln, um weitere Denkmale kennenzulernen. Ihre Ergebnisse und Überlegungen halten die Jugendlichen in Text und Bild fest und wollen damit den Bauzaun gestalten, der das Denkmal umgibt.

Diese Schule arbeitet in einem gemeinsamen Projekt mit der folgenden Schule:
Realschule, Lemgo» zum Partnerprojekt
Stadtarchiv, Bad Pyrmont; Museum im Schloss Pyrmont; Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Ortskuratorium Bad Pyrmont
WPK-Kurse Werken/Technik, Kunst
Jg. 6-10

Dokumentation


Arbeit an Fachwerkhaus-Modellen


Fotos: V. Schönbach, Bad Pyrmont

Ein historischer Stadtspaziergang im Pyrmonter Ortsteil Oesdorf

Der Wahlpflicht-Kurs auf einem Rundgang durch Oesdorf mit Dr. Dieter Alfter, Stadtarchivar und Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Im Hintergrund Haus Bethesda im Ortskern.

Haus Heringslake, nicht weit von Haus Bethesda gelegen. Das über 300-jährige Handwerkerhaus ist nach langem Leerstand stark geschädigt. Fotos: V. Schönbach, Bad Pyrmont

 


Der Projekt­lei­ter: 

„Die Schüle­rin­nen und Schüler haben im Projekt einen anderen Blick auf ihre Stadt eröff­net bekom­men. Sie haben den Kontrast zwischen der ‚Neustadt Pyrmont‘, die im 18. Jh. planmä­ßig angelegt wurde, und dem deutlich älteren ‚Haufen­dorf Oesdorf‘ wahrge­nom­men und die ehemals handwerk­li­chen Schwer­punkte des Dorfes erkannt.  Herr Dr. Alfter hat das Projekt aktiv unter­stützt und beglei­tet es über den gesam­ten Zeitraum durch sein Fachwis­sen und die Möglich­keit, auch einmal hinter die Kulis­sen der Archiv­mau­ern zu blicken. Er besuchte uns mehrfach und führte mit uns histo­ri­sche Stadt­spa­zier­gänge durch, auch für die Gruppe der Partner­schule aus Lemgo. Nicht zuletzt haben die Jugend­li­chen so ganz persön­lich erfah­ren können, was die Tätig­keit eines Histo­ri­kers oder Archi­vars ausmacht.

Viele Gebäu­de­de­tails, die beim alltäg­li­chen Vorbei­ge­hen verbor­gen blieben, eröff­ne­ten sich der Gruppe mit der Beschäf­ti­gung vor Ort. Inschrif­ten, welche auf ihre ehema­lige Nutzung, auf Gäste und Eigen­tü­mer hinwie­sen, wurden bewuss­ter wahrge­nom­men. Dass viele Fachwerk­häu­ser des Ortskerns in den vergan­gen 100 Jahren verschwun­den sind, hat den Schüle­rin­nen und Schülern klarge­macht, wie wichtig es ist, sich für den Erhalt von stadt­bild­prä­gen­den Gebäu­den einzu­set­zen. Aktuelle Abriss­pläne für eine ehema­lige Kuran­stalt bewegen die Gruppe sehr. Ginge es nach ihnen, würden sie sich auch für den Erhalt dieses Gebäu­des einset­zen. Unsere Arbei­ten am Bauzaun von Haus Herings­lake mussten wegen eines Eigen­tü­mer­wech­sels leider aufge­scho­ben werden. Dafür konnten wir an zwei Fachwerkhaus-Schnittmodellen arbei­ten. Unsere Ergeb­nisse werden wir im Museum im Schloss Bad Pyrmont ausstel­len dürfen.“